Seiten: 109-117, Sprache: DeutschZachrisson, Björn U.Ein Wort zur Vorsicht((Schlussfolgerung:)) Klinische Exzellenz ist das Resultat persönlicher Entschlossenheit, das Optimum zu erreichen. Aus der vorangehenden Diskussion lässt sich schließen, dass stärkere Dehnungen und Frontzahnprotrusionen im Unterkiefer als Teil einer kieferorthopädischen Therapie höchstwahrscheinlich zu ungesicherten und instabilen Behandlungsergebnissen führen. Ohne wissenschaftliche Grundlage sind solche Praktiken klinische Experimente. Verfügbare Informationen aufgrund von Untersuchungen verschiedener Autoren zeigen, dass die Eckzahndistanz vor einer kieferorthopädischen Behandlung in der Regel 25 mm bis 26 mm beträgt. Diese Breite und die vorgegebene Zahnbogenform sollten bei der Behandlung praktisch nicht verändert werden. Zahnbögen haben auch nach der Retention die Tendenz, in Richtung ihrer Ausgangsform zu rezidivieren. Diese Rezidivtendenz hängt von individuellen Faktoren ab und ist umso größer, je stärker die Zahnbogenform während der Behandlung verändert wurde. Eine umsichtige Behandlungsplanung vor Therapiebeginn aufgrund realistischer dentoalveolärer, skelettaler und weichteilbezogener Vorhersagen sollte auch heute noch immer einen wichtigen Teil der Kieferorthopädie darstellen.
Schlagwörter: Selbstligierende Brackets, superelastische Bögen, Expansion, Protrusion, Retention