Seiten: 223-230, Sprache: DeutschFreesmeyer, Wolfgang Bernhard/Jenatschke, FritzDie häufigste funktionelle Kiefergelenksstörung bei Kindern und Jugendlichen im kieferorthopädischen Behandlungsalter ist eine retrale Kondylenposition mit anteromedialer Verlagerung des Discus articularis. Seltener besteht eine Hypermobilität des Kondylus, verbunden mit einer posterioren Diskusverlagerung (DV) bei exkursiven Kiefergelenksbewegungen. Eine anteromediale DV kann funktionell, muskulär oder skelettal (durch Wachstum) bedingt sein. Die Hauptursache für eine posteriore DV ist bei Kindern und Jugendlichen eine Hypermobilität im Kiefergelenk, die sich auf starke Belastungen (Knirschen, Pressen) zurückführen lässt. Bei beiden Formen der DV ist eine Schienentherapie indiziert, wobei die Schienen unbedingt in einem arbiträr justierten Artikulator hergestellt werden sollten. Eine differenzialdiagnostische Abklärung muss auf jeden Fall erfolgen, da es ansonsten zu Beschwerden und/oder Schädigungen des gesunden Kiefergelenks kommen kann.
Schlagwörter: Kiefergelenk, Diskusverlagerung, Kiefergelenksarthrose, Myoarthropathie, kraniomandibuläre Dysfunktion