ProthetikSeiten: 1171-1179, Sprache: DeutschMüller, Frauke/Schimmel, MartinBei der prothetischen Behandlung multimorbider Patienten muss der akademisch ideale Behandlungsplan in der Regel auf den allgemeinen Gesundheitszustand sowie den sozioökonomischen Kontext des Patienten abgestimmt werden. Darüber hinaus erfordern die Berücksichtigung der Motivation des Patienten und seiner Familie, die Belastbarkeit für zahnärztliche Interventionen und während der Behandlung eintretende Veränderungen der allgemeinen Gesundheit oder der Compliance eine laufende Anpassung der therapeutischen Zielsetzungen. Da der Visus sowie der Geruchs- und Tastsinn im Alter ebenso nachlassen wie die manuelle Geschicklichkeit, ist Zahnersatz für multimorbide Patienten einfach, stabil und hygienefähig zu gestalten. Bei fortgeschrittenem Verlust der Autonomie sollte er herausnehmbar und durch das Pflegepersonal zu handhaben sein. Grundsätzlich sind bei multimorbiden Patienten umfangreiche Veränderungen des Zahnersatzes oder Neuanfertigungen zu vermeiden, da bereits mit einer verminderten Adaptationsfähigkeit gerechnet werden muss.
Schlagwörter: Gerodontologie, Multimorbidität, Zahnersatz, Behandlungsplanung, Adaptation