Die allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSZT) ist eine etablierte Therapiemethode zur Behandlung maligner und nichtmaligner Erkrankungen des Knochenmarks, besonders bei Leukämien. Vor der Transplantation erfolgt eine Konditionierung durch Chemo- und/oder Strahlentherapie, um die hämatopoetischen Zellen des Patienten zu dezimieren. Nach der Transplantation steht die Überwachung möglicher Komplikationen wie Infektionen, Organversagen und Graft-versus-Host-Erkrankungen (GvHE) im Fokus. Die GvHE ist eine der schwerwiegendsten Komplikationen nach HSZT und kann zu hoher Morbidität und Mortalität bei betroffenen Patienten führen. Die chronische Form der GvHE (cGvHE) erhöht das Risiko für die Entstehung solider Tumoren, besonders von Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle (PEKM), die vor allem durch lang anhaltende Immunsuppression und chronische Entzündungen hervorgebracht werden. Zur Früherkennung bzw. Prävention wird daher langfristig eine regelmäßige Kontrolle der Mundschleimhaut empfohlen. Der vorliegende Fallbericht beschreibt einen 67-jährigen Patienten, der nach einer allogenen HSZT bei Non-Hodgkin-Lymphom unter cGvHE litt und aufgrund einer schmerzhaften Schleimhautläsion zur weiteren Abklärung zu uns überwiesen wurde. Nach einer Exzision stellte sich heraus, dass es sich um ein PEK handelte. Dieser Fallbericht hebt die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen bei Patienten mit durchgemachter allogener HSZT und anschließender GvHE hervor, da sie ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer sekundären Malignität aufweisen.
Manuskripteingang: 10.12.2024, Manuskriptannahme: 13.12.2024
Schlagwörter: Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHE), maligne Transformation, Diagnose, Plattenepithelkarzinom (PEK)