Ziel: Diese Studie illustriert die Anwendung einer neuartigen Operationsschablone im Rahmen der computergestützten Parodontalchirurgie bei Fällen mit stark vergrößerter Gingiva am Beispiel eines Patienten mit hereditärer Gingivafibromatose.
Material und Methode: Der Behandlungsplan sah eine nichtchirurgische Parodontaltherapie, parodontalchirurgische Korrektur und regelmäßige parodontale Erhaltungstherapie sowie anschließend eine kieferorthopädische Behandlung vor. Da das Weichgewebe stark verdickt war, wurde eine Operationsschablone mit neuartigem Design als Führung für die parodontalchirurgische Korrektur hergestellt, denn die meisten Zähne wiesen Fehlstände auf und lagen aufgrund der Gingivafibromatose nicht adäquat frei. Zu diesem Zweck wurde der Intraoralscan des Patienten mit DVT-Daten fusioniert, sodass eine Planung der Gewebeexzision ausgehend von der dentalen Anatomie und den Knochenkonturen möglich war.
Ergebnisse: Die individuelle Operationsschablone erleichterte die Gingivektomie durch Führung der Primärinzision und Kontrolle ihrer Neigung in Richtung auf die Schmelzzementgrenze (SZG). Damit verkürzte sie den Zeitaufwand gegenüber dem freihändigen Vorgehen und half bei der Sicherstellung definitiver Weichgewebekonturen gemäß dem Behandlungsplan.Schlussfolgerungen: Digitale Technik kann dank der Möglichkeit, verschiedene Datensätze zu überlagern, bei der Diagnostik und interdisziplinären Behandlung von Fällen mit Gingivafibromatose sehr hilfreich sein. Die hier vorgeschlagene neuartige Form der Operationsschablone stellt eine Durchführung der Operation entsprechend dem digitalen Behandlungsplan sicher und führt damit zu besser vorhersagbaren Weichgewebeergebnissen, insbesondere bei stark vergrößerter Gingiva, wie im Fall von hereditärer Gingivafibromatose oder medikamenteninduzierter Gingivahyperplasie.
Schlagwörter: Parodontalchirurgie, 3-D-Operationsschablone, hereditäre Gingivafibromatose, chirurgische Kronenverlängerung, digitaler Datensatz