Einführung: Die kieferorthopädische Therapie von erwachsenen Patienten mit interdisziplinärem Behandlungsbedarf stellt oft eine Herausforderung dar und erfordert zum Erreichen eines optimalen Ergebnisses eine gute Abstimmung aller Behandler. Der Fallbericht beschreibt die gemeinsame Therapie einer 40-jährigen Patientin mit einer Angle-Klasse III, Zwangsbissführung, ausgeprägten Zahnfehlstellungen und Parodontitis. Weiterhin bestand Bedarf an konservierender Behandlung aufgrund insuffizienter Restaurationen und kariöser Läsionen.
Behandlungsmethode: Die Therapie umfasste kieferchirurgische, kieferorthopädische, parodontale und konservierende Behandlungen sowie eine abschließende Zahnumformung. Nach ausführlicher Planung erfolgte zunächst die systematische Parodontitistherapie. Nachdem stabile parodontale Verhältnisse erreicht waren und gehalten werden konnten, folgten die kieferorthopädische präoperative Ausformung mittels Multibracketapparatur und abschließend eine bimaxilläre Umstellungsosteotomie. Zur ästhetischen Korrektur der Oberkieferfrontzähne wurde eine direkte Formkorrektur mittels Komposits durchgeführt.
Ergebnis: Dank der guten interdisziplinären Zusammenarbeit der zahnmedizinischen Fachdisziplinen Oralchirurgie, Parodontologie und Kieferorthopädie sowie abschließender Zahnumformung konnte die einwandfreie und schmerzfreie Funktion des Kiefers unter gesunden parodontalen Verhältnissen hergestellt und ein ästhetisch zufriedenstellendes Erscheinungsbild der Zähne erreicht werden.
Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Bedarf an interdisziplinärer Behandlung sollte eine gemeinsame Ziel- und Behandlungsplanung angestrebt werden. Um ein optimales Therapieergebnis zu erreichen, müssen die einzelnen Behandlungsschritte stets zeitlich und zwischenergebnisorientiert geplant und gegebenfalls angepasst werden.
Schlagwörter: Dysgnathie, Parodontitistherapie, prä- und postoperative kieferorthopädische Therapie, orthognahte Chirurgie, Zahnumformung