OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der vorliegenden Studie war es, die Bedeutung von Actinobacillus actinomycetemcomitans als Risikofaktor in unterschiedlichen Populationen von parodontal gesunden und erkrankten Individuen zu bestimmen. Kriterium für das Auftreten oder Wiederauftreten einer marginalen Parodontitis war eine Zunahme der Sondiertiefe um >= 3 mm an mindestens einer Stelle. Bei 29 Patienten mit fortgeschrittener marginaler Parodontitis, bei denen A. actinomycetemcomitans in der subgingivalen Flora isoliert worden war (11 mit lokalisierter juveniler, 13 mit rasch fortschreitender, 5 mit Erwachsenenparodontitis), erfolgte eine komplexe, antibiotisch unterstützte Parodontalbehandlung. Nach 2 Jahren war bei 14 Patienten ein lokales Rezidiv festgestellt worden. Logistische Regressionsanalysen ergaben, daß das Risiko für ein Rezidiv 24mal größer war, wenn A. actinomycetemcomitans in einem Abstrich der Wangenschleimhaut nachweisbar war. Das Risiko wurde allerdings bei der Diagnose "Erwachsenenparodontitis" um den Faktor 13 reduziert. Bei 105 Rekruten der Bundeswehr im Alter zwischen 18 und 25 Jahren waren mikrobiologische und klinische Untersuchungen anläßlich der Einstellungs- und Entlassungsuntersuchungen nach 12 Monaten durchgeführt worden. Die Rekruten waren in Abhängigkeit von klinischen Verhältnissen mittels Verfahren der numerischen Klassifikation in 3 Clustern gruppiert worden. Bei 36 Rekruten (34 %) war A. actinomycetemcomitans nachweisbar. Die Anwesenheit des Bakteriums hatte in keinem Cluster einen Einfluß auf Entstehung oder Progression einer marginalen Parodontitis in dieser Altersgruppe. Zunahmen der Sondiertiefen um 3 mm oder mehr traten in Abhängigkeit zur Menge sub- und supragingivalen Zahnsteins und vor allem im Cluster mit etablierter Parodontitis und hohem DMF-S auf. Der Nachweis von A. actinomycetemcomitans sollte in Abhängigkeit zur untersuchten Population mit Vorsicht interpretiert werden.