Die Endoprotease Cathepsin C (CTSC) spielt aufgrund ihrer Funktion, in den Lysosomen Serinproteasen zu aktivieren, eine wesentliche Rolle in der korpuskulären Immunantwort sowie beim Abbau von Proteinen. Einige Mutationen des CTSC-Gens sind mit dem Papillon-Lefèvre-Syndrom (PLS) assoziiert, einer autosomal-rezessiven vererblichen palmoplantaren Keratose. Der mutationsbedingte Mangel an Cathepsin C führt unmittelbar zu einer reduzierten Aktivierung von Serinproteasen und somit zu weiteren Funktionsveränderungen bei neutrophilen Granulozyten (PMN), Makrophagen (Mϕ) und Mastzellen. Eine gesteigerte Rekrutierung von PMN in Entzündungsgeweben sowie eine verringerte Gewebetransitzeit in Kombination mit verringerten antimikrobiellen Funktionen erklären deutlich schwerere Verläufe parodontaler Entzündungen bei Patienten mit PLS. Durch diese zentrale Vernetzung bei Immunreaktionen steht Cathepsin C im Fokus der Forschung zu Therapeutika bei entzündlichen Erkrankungen, wobei hier primär synthetische Inhibitoren für Cathepsin C entworfen wurden und in Tiermodellen sowie ersten klinischen Anwendungen zum Einsatz kamen. Alterierte Immunreaktionen, wie sie beim PLS typisch sind, lassen sich durch den Vergleich mit diesen Inhibitoren verstehen. Inhibitoren sind jedoch zur Therapie des PLS ungeeignet, da sie die Aktivität des Cathepsin C auf unterschiedliche Art und Weise abschwächen. Es bedarf weiterer Forschung, um den beim Papillon-Lefèvre-Syndrom typischen Mangel an bzw. die eingeschränkte Aktivität von Cathepsin C ausgleichen zu können.
Manuskripteingang: 30.11.2021, Annahme: 29.09.2022
Schlagwörter: Cathepsin C, Papillon-Lefèvre-Syndrom, Cathepsin-Inhibitoren