Die Prävalenz periimplantärer bakterieller Infektionen (Periimplantitis) wird von diversen Autoren mit 5, 10 oder 22 %, bezogen auf das Implantat, angegeben. Neben der medizinischen Problematik stellt dies eine volkswirtschaftliche Herausforderung dar. Über die Jahre wurden verschiedenste Ansätze zur Entfernung des bakteriellen Biofilms und damit der Behandlung der Periimplantitis vorgestellt. Mit keiner dieser Methoden gelang es, eine Oberfläche wiederherzustellen, die das Implantat vollständig reosseointegrieren ließ. In vielen Fällen erfolgte eine Rekolonisierung und -infektion der rauen Implantatoberfläche. Mit einem elektrolytischen Verfahren (GalvoSurge) gelang erstmals die vollständige Entfernung des bakteriellen Biofilms von allen getesteten Titanoberflächen. Durch Anlegen einer niedrigen elektrischen Spannung sowie die Umspülung mit einer elektrolytischen Reinigungslösung entstehen unter anderem Wasserstoffionen. Das positiv geladene Wasserstoffion durchdringt den bakteriellen Biofilm und wird an der Titanoberfläche reduziert. Die entstehenden gasförmigen Wasserstoffmoleküle heben den Biofilm ab, welcher mit der Reinigungslösung weggespült wird. Dieses Prinzip sowie die aktuelle wissenschaftliche Datenlage werden in dieser Fallserie diskutiert.
Manuskripteingang: 27.02.2021, Annahme: 29.04.2021
Schlagwörter: GalvoSurge, Periimplantitis, elektrolytische Reinigung, Augmentation, Implantat