Oralchirurgie / Orale MedizinSeiten: 207-215, Sprache: DeutschGlockmann, Eike/Dirnbacher, Tobias/Taubenheim, LotharDie intraligamentäre Anästhesie (ILA) ermöglicht die Analgesie eines einzelnen Zahnes (Einzelzahnanästhesie). Dabei injiziert man das Anästhetikum in das Ligamentum circulare via Sulcus gingivalis des zu anästhesierenden Zahnes. Die Betäubung wird dadurch eng begrenzt und eine Taubheit benachbarter Bezirke, etwa von Lippen, Wangen oder Zunge, vermieden. Im Rahmen eines Methodenvergleichs werden die konventionellen Techniken der Lokalanästhesie (Leitungs- und Infiltrationsanästhesie) mit der ILA verglichen und die Ergebnisse mit Blick auf die Anwendung durch niedergelassene Zahnärzte bewertet. Die Untersuchung ergab, dass die ILA mit der Dosierradspritze Soft.Ject nicht nur bei Extraktionen, sondern auch bei Maßnahmen der Zahnerhaltung Vorteile für die zahnmedizinische Versorgung von Normalpatienten gegenüber den üblichen Anästhesieformen hat.
Schlagwörter: Intraligamentale Injektion, intraligamentäre Anästhesie, Einzelzahnanästhesie, Dosierradspritze
ZahnerhaltungSeiten: 219-227, Sprache: DeutschGeurtsen, Werner/Schwarze, Thomas/Günay, HüsamettinViele morphologische, physikalische und iatrogene Faktoren wie tiefe Grübchen, ausgeprägte intraorale Temperaturschwankungen, schlechte Gestaltung der Präparationskavität und falsche Auswahl des Restaurationsmaterials können Seitenzähne für inkomplette Frakturen prädisponieren. Das resultierende Cracked-Tooth-Syndrom ist häufig mit bizarren Symptomen assoziiert, die die Diagnose verkomplizieren und die für viele Jahre persistieren können. Epidemiologische Daten weisen aus, dass Risse oder Frakturen den dritthäufigsten Grund für Zahnverlust in industrialisierten Ländern bilden, wobei Oberkiefermolaren und -prämolaren sowie Unterkiefermolaren am meisten betroffen sind. Diese Befunde zeigen, dass das Cracked-Tooth-Syndrom von ausgeprägter klinischer Bedeutung ist. Daher sollten Risikozähne frühzeitig z. B. durch Gussfüllungen mit Höckerüberkupplung oder durch interne Stabilisierung mit adhäsiv befestigten Keramikrestaurationen verstärkt werden.
Schlagwörter: Cracked-Tooth-Syndrom, Zahnfraktur, Infraktion, inkomplette Kronenfraktur, Frakturresistenz
ProthetikSeiten: 231-239, Sprache: DeutschKern, MatthiasVor 15 Jahren wurden vollkeramische Adhäsivbrücken als minimalinvasives prothetisches Therapiemittel eingeführt. Ziel dieser prospektiven Studie war es, die klinische Bewährung von konventionellen zweiflügeligen Adhäsivbrücken und von einflügeligen Adhäsivbrücken mit einem Anhängerglied zu untersuchen. Insgesamt wurden 37 Frontzahn-Adhäsivbrücken aus der glasinfiltrierten Aluminiumoxidkeramik In-Ceram hergestellt. Bei 14 Patienten wurden 16 zweiflügelige Brücken eingegliedert, während 16 Patienten mit 21 einflügeligen Brücken versorgt wurden. Als Kleber kam Panavia oder Panavia 21 zum Einsatz, nachdem die Keramikflügel vorher entweder silikatisiert und silanisiert oder aber nur mit Aluminiumoxidpulver abgestrahlt worden waren. Die Patienten wurden jährlich zum Recall einbestellt, um die Brücken hinsichtlich Funktion und möglicher Probleme zu untersuchen. Die durchschnittliche Beobachtungszeit betrug 75,8 Monate in der Gruppe der zweiflügeligen Brücken und 51,7 Monate bei den einflügeligen Restaurationen. Bei keiner Brücke löste sich die Klebung. In der Gruppe der zweiflügeligen Restaurationen ging jedoch eine Brücke nach 3 Monaten verloren, nachdem an beiden Verbindern Frakturen aufgetreten waren, und eine weitere Restauration wurde aus Versehen alio loco iatrogen entfernt. Innerhalb von 15 Monaten nach Eingliederung traten in der Gruppe der zweiflügeligen Restaurationen an vier weiteren Brücken einseitige Frakturen an einem Verbinder auf. Diese Restaurationen blieben aber teilweise für mehrere Jahre als nun einflügelige Adhäsivbrücken mit Anhängerglied in Funktion. In der Gruppe der einflügeligen Adhäsivbrücken trat nach 48 Monaten an einer Brücke eine Fraktur auf, wodurch diese Brücke verloren ging. Nach 5 Jahren betrug die Überlebensrate der zweiflügeligen Brücken 73,9 %, die der einflügeligen Brücken 92,3 %. Wird die einseitige Fraktur bei den zweiflügeligen Brücken als Misserfolgskriterium gewählt, sinkt in dieser Gruppe die Erfolgsrate nach 5 Jahren auf 67,3 %. In der Frontzahnregion scheinen einflügelige Adhäsivbrücken aus hochfesten Oxidkeramiken eine Erfolg versprechende Alternative zu zweiflügeligen Adhäsivbrücken darzustellen.
Schlagwörter: Vollkeramische Adhäsivbrücken, Aluminiumoxidkeramik, Langzeitbewährung, Gerüstfraktur, Überlebensrate
ProthetikSeiten: 243-249, Sprache: DeutschIlgner, Alexander/Nitschke, Ina/Reiber, ThomasAufgrund der Heterogenität der Senioren als Patientengruppe ist eine Empfehlung, ab welchem kalendarischen Alter eine zahnärztliche prothetische Rehabilitation unter altersgerechten Gesichtspunkten stattfinden soll, nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Vielmehr ist die Einschätzung des Seniors bezogen auf seine Belastbarkeit und seine Fähigkeiten ausschlaggebend für die Planung prothetischer Maßnahmen. Der behandelnde Zahnarzt sollte in der Lage sein, die Einschränkungen seines Patienten zu erkennen, und diese bei der Fertigung von Zahnersatz berücksichtigen. Wenn die manuelle Geschicklichkeit reduziert ist, sind einfache Halteelemente zu verwenden, und es muss auf eine besonders hygienefreundliche Gestaltung geachtet werden. Vermuteten oder offensichtlichen Schwierigkeiten bei der Adaptation an Zahnersatz ist mit speziellen Behandlungsverfahren, wie z. B. der Auf- bzw. Umbauprothese oder einem Prothesendoublier-Verfahren, zu begegnen. Vor allem bei einem stark atrophierten zahnlosen Kieferknochen stellt der implantatgestützte Zahnersatz oft die einzige Maßnahme zur Verbesserung des Prothesenhaltes dar, so dass auch unter Berücksichtigung eines reduzierten Allgemeinzustandes eventuell eine Implantation indiziert ist, da sie die Lebensqualität in besonderem Maße steigern kann.
Schlagwörter: Gerontoprothetik, Aufbauprothese, Umbauprothese, Prothesendoublier-Verfahren, Duplikatprothesen-Verfahren, Adaptation, implantatgetragener Zahnersatz
ProthetikSeiten: 253-263, Sprache: DeutschBücking, WolframDas Bissregistrat(Zusammenfassung nicht vorhanden)
Schlagwörter: Bissregistrat, Bissnahme, Zentrik, Zentrikregistrat, Kiefergelenk, Kiefergelenkposition, Discus articularis, Myozentrik
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädieSeiten: 267-278, Sprache: DeutschTuna-Meyer, Arzu / Haak, Rainer / Wicht, Michael J. / Noack, Michael JohannesEin FallberichtBei unkooperativen Kindern mit profunden kariösen Läsionen stehen die Behandler häufig vor einem Dilemma. Einerseits ist meist bereits in der ersten Sitzung eine invasive Behandlung geboten, andererseits wäre zur Vertrauensbildung zunächst ein möglichst behutsames Heranführen an die Behandlung angezeigt. Besonders pulpanahe Defekte erfordern schon in dieser ersten Kontaktsituation während der klassischen rotierenden Exkavation eine Anästhesie, um Schmerzen zu vermeiden. Darüber hinaus besteht ein erhebliches Risiko, die Pulpa zu eröffnen, was weitere, für das Kind unangenehme Behandlungsmaßnahmen nach sich zöge. Die vorliegende Kasuistik beschreibt für dieses Szenario eine atraumatische Behandlungsstrategie während der Desensibilisierungsphase eines primär unkooperativen Kindes. Die ausgeprägten kariösen Dentinläsionen der Milchzähne wurden mit Handexkavatoren nur unvollständig exkaviert und anschließend im Sinne einer Versiegelung mit einem Kompositmaterial adhäsiv überschichtet. Kausaltherapeutisch wurden begleitend die hohen Keimzahlen kariespathogener Mikroorganismen, die im dentalen Biofilm und im Speichel nachweisbar waren, u. a. mit einem chlorhexidinhaltigen Gel behandelt. Bis zum Zeitpunkt der Exfoliation blieben alle Restaurationen in situ. Keiner der versorgten Zähne zeigte in der Folge klinische Symptome. Es konnte ferner klinisch keine Progression der kariösen Läsionen verzeichnet werden. Alle nachfolgend durchbrechenden bleibenden Zähne blieben im Beobachtungszeitraum während der Erhaltungsphase kariesfrei. Der Erfolg der Versiegelung aktiver kariöser Dentinläsionen unter Verwendung adhäsiver Restaurationstechniken wird hier an einem praktischen Fallbeispiel im Einklang mit zahlreichen klinischen Studien demonstriert. Es wurde ein klinisch stabiles Resultat erreicht, und durch gezieltes Belassen des kariösen Dentins ließ sich eine Perforation der Pulpenkava vermeide. Darüber hinaus konnte aufgrund des behutsamen Vorgehens auf eine Allgemeinanästhesie verzichtet werden.
Schlagwörter: Unkooperatives Verhalten, Desensibilisierung, Milchzahnkaries, Kariesrisiko, Versiegelung kariösen Dentins
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 281-289, Sprache: DeutschKalla, Robert/Kalla, ViktoriaDas Operationsmikroskop lässt sich bei nahezu allen Behandlungsabläufen in der zahnärztlichen Praxis integrieren, sofern die Arbeitstechniken und Instrumentarien dafür angepasst werden. Bestehende Behandlungsmethoden können präziser ausgeführt werden, und verschiedene neue Techniken in der Diagnostik und Therapie werden zum Teil erst durch den Einsatz des Operationsmikroskops ermöglicht. Die Einsicht in physiologische und pathologische Prozesse bei unterschiedlichen Vergrößerungen erschließt dem Behandler ein erweitertes Verständnis für deren Ursachen, Verlauf und Kausalitäten. Dadurch lassen sich beispielsweise Zähne erhalten bzw. versorgen, bei denen dies ohne Operationsmikroskop nicht möglich gewesen wäre. Das Arbeitsgebiet des Allgemeinpraktikers wie auch das des Spezialisten kann so erweitert werden. Die Teamausbildung spielt hierbei im Hinblick auf Ergonomie und Effizienz eine zentrale Rolle. Die für diese Arbeitsweise notwendige Feinmotorik stellt sich mit etwas Übung schnell ein. Eine Mitbeobachtungsmöglichkeit ist für eine effiziente Assistenz sehr hilfreich. Beim Einsatz eines Mitbeobachtungsmonitors im Gesichtsfeld des Patienten können dessen Mitarbeit während des Eingriffs sowie sein Vertrauen in das Behandlungsteam und in die erfolgte Behandlung verbessert werden.
Schlagwörter: Operationsmikroskop, Mikroskop, minimalinvasive Therapieverfahren, neue Technologien
InnovationenSeiten: 293-300, Sprache: DeutschPeschke, ArndZwei FallberichteDie Nachfrage nach Möglichkeiten zur Aufhellung verfärbter Zähne wächst zunehmend. Bei dem vielfältigen Angebot an Produkten, die alle für sich in Anspruch nehmen, besonders effizient, schnell und schonend zu wirken, muss der ästhetisch orientierte Zahnarzt umfassende Kenntnisse über den Wirkungsmechanismus und die Materialeigenschaften von Bleaching-Materialien haben, um den Patienten eine stets individuell abzustimmende, angemessene Bleichbehandlung anbieten zu können. Die in der Praxis anzuwendenden so genannten In-Office-Produkte versprechen dabei einen besonders schnellen Bleicherfolg, sind aber bezüglich der Stabilität des Aufhellungsergebnisses und möglicher Nebenwirkungen nicht unumstritten. Anhand von zwei Fallbeispielen werden die Anwendung und Wirksamkeit eines 30%igen Carbamidperoxidgels (Vivastyle 30 %) dargestellt sowie dessen Sicherheit und Effektivität im Vergleich zu anderen In-Office-Produkten diskutiert.
Schlagwörter: Ästhetik, Zahnfarbe, In-Office-Bleaching, Vitalbleichen, Carbamidperoxid