ZahnerhaltungSeiten: 612-618, Sprache: DeutschFrankenberger, Roland / Haak, RainerDas Postulat der aggressiven Kariesexkavation ist heute deswegen überholt, da es in der Regel nicht förderlich für die Vitalerhaltung der Pulpa ist. Aber auch unabhängig von der Exkavationsstrategie hat es der Zahnarzt bei der adhäsiven Restauration kariöser Läsionen mit unterschiedlichen Adhäsionssubstraten zu tun: Diese sind neben dem Schmelz weitgehend unverändertes Dentin, sklerotisches Dentin, kariös verändertes Dentin und ggf. restkariöses Dentin nach selektiver Kariesexkavation. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Möglichkeit, diese unterschiedlichen Adhärenden gleichzeitig im Sinne einer erfolgreichen Füllungstherapie zu bedienen. Die Ergebnisse und Erfahrungen zeigen, dass die Dentinhaftung an unverändertem Dentin signifikant höher ist als an allen anderen Dentinsubstraten. Gerade aber bei defektorientierter, minimalinvasiver Vorgehensweise nimmt der Anteil veränderten Dentins den prozentual größten Raum ein. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das Zusammenspiel von Schmelz- und Dentinhaftung (einschließlich aller Varianten) klinisch absolut ausreicht, um dauerhafte Füllungen nach der Prämisse des "Total bonding" zu legen. Lediglich ausgeprägte Bereiche nicht entfernter kariöser Biomasse (> 1 mm) zeigten einen klaren negativen Effekt auf die Gesamtstabilität restaurierter Seitenzähne.
Schlagwörter: Kariesexkavation, selektive Kariesentfernung, kariös verändertes Dentin, Adhäsivtechnik