ZahnerhaltungSeiten: 1173-1180, Sprache: DeutschBernhardt, Olaf / Meyer, GeorgGenerell wird angenommen, dass die Eckzahnführung einer Gruppenführung oder einer balancierten Okklusion bezüglich der Vermeidung traumatisierender Faktoren im Bereich der Molaren überlegen ist. Hierfür liefern epidemiologische Studien über nicht kariöse Zahnhalsdefekte einige Anzeichen. Allerdings gibt es keine Langzeitstudien mit eindeutigen Aussagen. Zudem machen Front-Eckzahnführungen laut epidemiologischen Studien nur ungefähr ein Viertel der möglichen Führungsmuster in der dynamischen Okklusion aus. Die Überlegenheit bestimmter okklusaler Kontaktsituationen (Höcker-Fossa-Verzahnung und Dreipunktabstützung) ist hinsichtlich klinischer Parameter bisher unbewiesen. Die Kaueffektivität gestaltet sich bei Totalprothesenträgern mit verschiedenen gelenkbezüglichen okklusalen Konzepten nicht signifikant unterschiedlich. Wie bei anderen Okklusionskonzepten ist das Vorhandensein oder Fehlen einer front-eckzahngeführten dynamischen Okklusion ebenfalls nicht mit der Ausprägung von Symptomen kraniomandibulärer Dysfunktionen assoziiert. Jedoch scheint bei Vorhandensein dieses Okklusionsmusters gegenüber anderen wie der Gruppenführung die Ausprägung nicht kariöser Zahnhalsdefekte geringer zu sein. Auch wenn es keinen wissenschaftlichen Beweis für die Über-legenheit eines bestimmten okklusalen Konzeptes in puncto verbesserter stomatognather Funktion gibt, sind zum Schutz von Restaurationen front-eckzahngeführte Okklusionsmuster bei komplexen prothetischen Versorgungen empfehlenswert. Ebenso sollte bei kieferorthopädischen und prothetischen Rehabilitationen im jugendlichen Gebiss eine eckzahngeschützte Okklusion angestrebt werden, während ältere Patienten wahrscheinlich eher eine Gruppenführung als dynamisches Okklusionskonzept vertragen.
Schlagwörter: Front-Eckzahnführung, Laterotrusion, Okklusion, Zahnführungsmuster, Okklusionskonzept, kraniomandibuläre Dysfunktion