KinderzahnheilkundeSeiten: 607-613, Sprache: DeutschAlkilzy, Mohammad / Schmoeckel, Julian / Santamaría, Ruth M. / Splieth, Christian H.Aufgrund der polarisierten Verteilung von Karies bei Kindern sowie der Unterschiede in der Anatomie und der kürzeren Funktionsdauer von Milchzähnen ergibt sich ein zweigeteiltes Behandlungskonzept. Die große Mehrheit der Kinder mit gesunden Zähnen benötigt präventive Therapiemaßnahmen, während bei einem kleineren Anteil mit einem hohen Kariesrisiko neben Intensivprophylaxe invasive Behandlungen erforderlich sind. Für Kinder, die weder in die eine noch in die andere Gruppe eingeordnet werden können, umfasst ein individuelles Behandlungskonzept einige non- und minimalinvasive Verfahren der Kariestherapie. Im Allgemeinen sollten eine Optimierung der Mundhygiene, Fluoridierungsmaßnahmen, eine Ernährungslenkung und ein regelmäßiges Recall zur frühzeitigen Kariesdiagnostik stattfinden. Im Milchgebiss kann zusätzlich auf folgende Optionen zurückgegriffen werden: Versiegelungen, Kariesinfiltration, minimalinvasive Kariesentfernung mit nachfolgenden adhäsiven Füllungen, Slicing und Hall-Technik. In der permanenten Dentition stehen die durchbrechenden ersten Molaren im Fokus, für welche die Querputztechnik und ggf. Fissurenversiegelungen empfohlen werden. Die Applikation von selbststrukturierenden Peptiden stellt möglicherweise eine weitere Alternative dar. Bei Jugendlichen mit initialen approximalen Läsionen können approximale Versiegelungen oder die Kariesinfiltration indiziert sein.
Schlagwörter: Minimalinvasive Kariestherapie, noninvasive Kariesbehandlung, Kariesrisiko, Kinderbehandlung, Milchgebiss, permanente Dentition