Zahnheilkunde interdisziplinärSeiten: 525-529, Sprache: DeutschFilippi, AndreasNomenklatur und Terminologie unfallbedingter Zahnverletzungen haben sich in den letzten Jahren vereinheitlicht. Manche Begriffe, die leider teilweise auch heute noch an deutschsprachigen Universitäten gelehrt werden, sind falsch, längst überholt und haben mit einer modernen Traumatologie der Zähne nichts mehr gemeinsam. Auch terminologische Eigenkreationen sind aus internationaler Sicht überflüssig. Heute ist insbesondere unter therapeutischen Aspekten eine synoptische Betrachtung von Zahnverletzungen erforderlich, da Zahnhartsubstanzen, Pulpa, Parodont, Knochen und Weichgewebe unabhängig voneinander verletzt sein können und somit auch unabhängig voneinander therapiert werden müssen. Epidemiologisch sind mehr als 50 % aller Kinder und Jugendlichen von Zahnunfällen betroffen, davon rund 30 % im Milchgebiss und etwa 25 % im bleibenden Gebiss. Neben den klassischen Risikofaktoren für Zahnunfälle wie vergrößerter Overjet, insuffizienter Lippenschluss und besonders risikoreiche Sportarten konnten in den letzten Jahren noch weitere identifiziert werden, die Einfluss auf die zahnärztliche Beratung und Aufklärung nehmen sollten. Eine Aufnahme dieser Faktoren in ein Prophylaxekonzept wäre eine neue, aber nicht weniger wichtige Art von Präventivzahnmedizin.
Schlagwörter: Zahntrauma, unfallbedingte Zahnverletzung, Zahnfraktur, Zahndislokation