Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädieSeiten: 1073-1083, Sprache: DeutschRitzmann-Fuchs, Claus/Krämer, NorbertTrotz der Präventionserfolge in den letzten Jahren ist der Kariesbefall im Milchgebiss nach wie vor hoch. Ein besonderes Problem stellt dabei die so genannte frühkindliche Karies (international: Early Childhood Caries [ECC]) bei Kindern unter 6 Jahren dar. Auffällig ist, dass insbesondere die Schwere der Befunde zugenommen hat, so dass in den meisten Fällen die Gebisssanierung in Allgemeinanästhesie als einzig mögliche Therapieoption übrig bleibt. Zur erfolgreichen Durchführung einer zahnärztlichen Behandlung in Allgemeinanästhesie sind umfangreiche personelle und apparative Voraussetzungen erforderlich. Die Eltern des Patienten müssen vor, aber auch nach dem Eingriff suffizient aufgeklärt werden. In Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Anästhesisten ist eine entsprechende prä- und postoperative Medikation (Schmerz- und ggf. Antibiotikatherapie) festzulegen. Sofern es sich nicht um eine Notfallmaßnahme handelt, müssen alle Zähne möglichst langfristig versorgt werden. Kompromissbehandlungen sind bei der zahnärztlichen Sanierung unter Allgemeinanästhesie nicht indiziert. Zähne, bei denen der Therapieerfolg als kritisch zu bewerten ist, sollten im Zweifelsfall extrahiert werden. Eine kurzfristige Wiederholung der Narkosebehandlung darf nicht riskiert werden. Im Anschluss ist zur Sicherung eines dauerhaften Therapieerfolgs ein engmaschiges Recall der kleinen Patienten notwendig.
Schlagwörter: Allgemeinanästhesie, Kinderzahnheilkunde, Milchzahnkaries, Narkosebehandlung, Füllungstherapie, Extraktion