Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 1213-1221, Sprache: DeutschMüller, Frauke/Rapin, Charles-HenriMit der Überalterung unserer Bevölkerung nimmt die Anzahl physisch, mental oder sozial gebrechlicher Patienten zu. Die Anforderungen, die im Rahmen der zahnärztlichen Betreuung und Behandlung dieser Patientengruppe an das zahnärztliche Praxisteam gestellt werden, sind vielfältig. Die "instabile" Lebensphase ist durch ein breites Spektrum an Funktionsverlusten unterschiedlicher Ausprägung gekennzeichnet. Der physischen Mobilitätseinschränkung muss beim Weg in die Praxis sowie deren Inneneinrichtung, aber auch bei der zahnärztlichen Behandlungsplanung Rechnung getragen werden. Darüber hinaus sind kognitive Einschränkungen in der Kommunikation zu berücksichtigen; ggf. gilt es sogar abzuklären, ob für die Behandlungseinwilligung ein Betreuer bestellt ist. Besonders die soziale Fragilität vieler älterer Patienten erfordert einen einfühlsamen und respektvollen Umgang. Missbrauch und Misshandlungen unterschiedlicher Art und Ausprägung kommen bei 5 bis 10 % unserer alten Mitmenschen vor, und die Täter sind meist Personen aus dem engeren sozialen Umfeld der Opfer. Die zahnärztliche Betreuung alter und gebrechlicher Patienten ist daher immer in ihrem ethischen und sozialen Kontext zu sehen, wobei die Zahnarzt-Patient-Beziehung eine entscheidende Rolle spielt.
Schlagwörter: Gebrechlichkeit, Mobilitätseinschränkung, Missbrauch, Patientenführung, Kommunikation