ProthetikSeiten: 839-849, Sprache: DeutschSalenbauch, Norbert M.Die unterschiedliche Bewegungsdynamik von Pfeilerzähnen und abnehmbaren Teilprothesen scheint die Hauptursache der relativ hohen Misserfolgsrate von solchen Versorgungen zu sein. Die Bewegungsdifferenz bei Belastung ist im Falle schlecht passender Prothesen ausgeprägter und kann den bis zu 30-fachen Wert der Pfeilerzähne annehmen. "stable base"-Prinzipien setzten an dieser Stelle an und versuchen durch Realisierung einer bis ins Mikrorelief der Mukosa reichenden Replika des Prothesenlagers diesem Phänomen zu begegnen. Eine dimensionskonstante, extrem präzise Basis aus Metall erhält durch den Mikrospalt zur Schleimhaut über den Speichel ausreichend Retention. Die Verbindung zur Restbezahnung durch einfache, nicht friktive Geschiebe dient lediglich der horizontalen Stabilisierung der Prothese. Vertikale Bewegungsfreiheit innerhalb der Geschiebe kann die nur noch minimalen Bewegungsdifferenzen zwischen Zahn und Prothesenbasis bei der Kaubelastung auffangen, ohne dass die Pfeilerzähne mit den bekannten Kippkräften belastet werden. Eine solche Basis ist auch eher in der Lage, eine stabile Unterstützung für gleichmäßige okklusale Kontakte zu liefern. Die nunmehr 25-jährige klinische Erfahrung mit diesen Prinzipien bei Restbezahnungen bis hin zu implantologischen Grenzfällen wird in der vorliegenden Arbeit zu einem Behandlungsprotokoll zusammengefasst, das in Zukunft als Grundlage für prospektive Studien dienen kann. Dem Praktiker wird die Möglichkeit gegeben, die Paradigmen der klassischen Teilprothetik zu überdenken und seinen Patienten auf diesem Sektor eine wenig invasive sowie strukturerhaltende Therapieform anzubieten.
Schlagwörter: Abnehmbare Teilprothetik, Bewegungsdynamik, Knochenresorption, Mukostatik, Attachments, Metallbasis, stabile Okklusion