Oralchirurgie / Orale MedizinSeiten: 229-237, Sprache: DeutschLuckey, RalfEine retrospektive AnalyseIn ungewöhnlich häufiger Anzahl fällt eine zu weit nach mesial angelegte Implantatachse in der ersten Prämolarenregion des Oberkiefers in Relation zur Eckzahnwurzel auf. Diese Fehlplatzierung, die mitunter die Eckzahnwurzelspitze gefährdet, basiert auf einer Täuschung durch eine orthograder geneigte Kronenachse des Eckzahnes, während die Wurzelachse nach distal zeigt. Dreidimensionale Diagnostik hat zu einer deutlichen Verbesserung der Planungsmöglichkeiten in der Implantologie geführt. Die genaue Kenntnis der anatomischen Situation der Oberkieferprämolarenregion erlaubt es, das vorhandene Knochenangebot ideal auszunutzen, die Notwendigkeit einer Augmentation vorher zu erkennen und anatomische Strukturen wie die Eckzahnwurzel sicherer zu schonen. Aufgrund der metrischen Genauigkeit der bildgebenden Verfahren kann die ideale Implantatposition unter Berücksichtigung individueller, anatomischer und prothetischer Erfordernisse virtuell zehntelmillimetergenau festgelegt werden. Zur intraoperativen Umsetzung von Planungen stehen neben Bohrschablonen und Navigationsverfahren auch computerunterstützt angefertigte Bohrschablonensysteme zur Verfügung. Intraoperativer Befund und postoperative Röntgenkontrolle zeigten bei der navigierten Implantation in 96,7 % der Fälle eine Übereinstimmung mit der geplanten Situation. Durch die Navigation wird eine bisher nicht erreichte Präzision in der Oberkieferprämolarenregion erzielt. Das navigierte Bohren mit RoboDent macht es möglich, die Achsenstellung in der Oberkieferprämolarenregion optimal auszurichten, die Eckzahnwurzel unter Erhaltung einer ausreichenden Gewebebrücke zu schonen und damit in Bezug auf die spätere prothetische Versorgung eine optimale Ästhetik und Funktion des implantatgetragenen Zahnersatzes sicherzustellen.
Schlagwörter: Implantatposition, Implantatachse, Navigationssystem, Bohrschablone