Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 941-948, Sprache: DeutschPeschke, André vonBewertung ihrer Praxisrelevanz aus der Sicht eines niedergelassenen ZahnarztesZiel der vorliegenden Arbeit ist es, die Praxisrelevanz der instrumentellen Bewegungsanalyse und der instrumentellen Okklusionsanalyse in der zahnärztlichen Funktionsdiagnostik und -therapie einer Bewertung zu unterziehen. Aus Mangel an evidenzgestützten Studien zur Validität instrumenteller Untersuchungsmethoden in der Funktionsanalyse wurde ein akademischer Disput ausgewertet, der in den Jahren 2003 und 2004 zwischen der Gruppe um Freesmeyer einerseits und Türp andererseits geführt wurde. Die Auswertung des Disputs und der angrenzenden Literatur bestätigt als gesicherte Anwendung der instrumentellen Bewegungsanalyse die Erhebung patientenindividueller Kiefergelenkparameter, die zur Programmierung des Artikulators in der instrumentellen Okklusionsanalyse und in der Funktionstherapie genutzt werden können. Die isolierte Auswertung von kondylären Bewegungsspuren lässt demgegenüber keine sicheren diagnostischen Rückschlüsse auf funktionelle oder morphologische Veränderungen des kraniomandibulären Systems zu. Der Wert der instrumentellen Okklusionsanalyse liegt in der Aufdeckung statischer und dynamischer Okklusionsstörungen. Alle Maßnahmen der instrumentellen Funktionsanalyse finden ihren limitierenden Faktor in der Starrheit des Artikulators und den verwendeten Gipsmodellen, die nicht in der Lage sind, die Dynamik des kraniomandibulären Systems nachzuahmen. Bei kritischer Beachtung der genannten Aspekte können die instrumentellen Verfahren wichtige Zusatzinformationen zu den Befunden der klinischen Funktionsanalyse liefern. Dabei stellt die klinische Funktionsanalyse nach wie vor die unverzichtbare Basis jeder funktionellen Untersuchung des Kauorgans dar.
Schlagwörter: Instrumentelle Funktionsanalyse, instrumentelle Bewegungsanalyse, instrumentelle Okklusionsanalyse, Axiographie, Funktionsdiagnostik, Funktionstherapie