ParodontologieSprache: DeutschBodur, Aysen/Bodur, Haluk/Bal, Belgin/Balos, KöksalEin 10 Jahre alter Junge stellte sich mit einer generalisierten Entzündung der Gingiva, einem massiven horizontalen Alveolarknochenverlust und einer erhöhten Zahnbeweglichkeit vor. Die klinische und röntgenologische Untersuchung mit zusätzlicher mikrobiologischer Diagnostik führte zur Diagnose der klassischerweise präpubertäre Parodontitis genannten Form, die heutzutage unter dem Begriff generalisierte aggressive Parodontitis bekannt ist. Abgesehen von der profunden Parodontitis war das Kind allgemeinanamnestisch gesund. Es wurden keine ungewöhnlichen Infektionen oder Neutrozytenfunktionsstörungen festgestellt. Die mikrobiologische Kultur ergab die Anwesenheit des parodontalpathogenen Keimes Actinobacillus actinomycetemcomitans. Die Behandlung beinhaltete die Extraktion beweglicher Zähne, supra- und subgingivale Wurzeloberflächenbearbeitung, subgingivale Kürettage und Wurzeloberflächenglättung in Verbindung mit der Rezeptierung einer einwöchigen systemischen Antibiose durch eine Kombination aus Metronidazol und Amoxicillin. Rasterelektronische Untersuchungen der extrahierten Zähne zeigten hypoplastisches und aplastisches Zement sowohl an den desmodontfreien als auch den intakten Oberflächen. Über den Zeitraum von einem Jahr wurden klinische und mikrobiologische Nachuntersuchungen durchgeführt. Es konnten weder erneute parodontale Läsionen festgestellt werden, noch wurde am Ende des Jahres Actinobacillus actinomycetemcomitans in subgingivalen Proben der verbliebenen Zähne nachgewiesen. Da Actinobacillus actinomycetemcomitans als Hauptpathogen in der subgingivalen Mikroflora des Patienten vorhanden war, könnte dieser Keim eine Schlüsselrolle in der Ätiologie der präpubertären Parodontitis spielen.
Schlagwörter: Actinobacillus actinomycetemcomitans, generalisierte aggressive Parodontitis, Parodontaltherapie