OriginalarbeitDOI: 10.3238/dzz.2013.0151Sprache: DeutschJohn, M. T. / Heydecke, G. / Reißmann, D. R. / Aarabi, G. / Sierwald, I.Einführung: Die Erfassung von patientenorientierten Zielgrößen gewinnt in der Zahnmedizin zunehmend an Bedeutung. Die Interpretation der Ergebnisse entsprechender Messinstrumente ist auf Grund der angewandten Metrik allerdings erschwert. Es war das Ziel dieser Studie, die Beeinträchtigung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität bei prothetischen Patienten als Häufigkeit von Prob-lemen pro Monat mittels des Oral Health Impact Profile (OHIP) mit einem numerischen Antwortformat zu bestimmen und den Einfluss von Alter und Geschlecht auf die Häufigkeit der Probleme zu untersuchen.
Methode: In einer Stichprobe von 145 konsekutiv rekrutierten Patienten der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (Altersdurchschnitt ± SD: 58,5 ± 14,9 Jahre; 54 % Frauen) wurde zunächst das OHIP mit der gebräuchlichen ordinalen Antwortskala ("sehr oft", "oft", "ab und zu", "kaum" und "nie") von den Patienten selbstständig ausgefüllt. Direkt im Anschluss wurden die numerischen Häufigkeiten im persönlichen Interview erfasst. Geschlechts- und altersspezifische Unterschiede wurden für alle Patienten und in den Strata entsprechend Prothesenstatus mittels t-Test für unabhängige Stichproben auf statistische Signifikanz getestet sowie auf Dimensionsebene in allen Subgruppen mittels multivariater linearer Regressionsanalysen berechnet.
Ergebnisse: Prothetische Patienten wiesen bei einer durchschnittlichen Häufigkeit von 532 Problemen pro Monat eine wesentliche Einschränkung der Lebensqualität auf. Statistisch gesehen nahmen diese Patienten etwa jede Stunde eine Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität wahr. Während individuell große Unterschiede in der Anzahl der Probleme zu beobachten waren, wurden im Gruppenvergleich der Patienten keine generellen Effekte von Alter oder Geschlecht auf die Problemhäufigkeit festgestellt.
Schlussfolgerung: Diese Untersuchung liefert eine konkrete Antwort auf die Häufigkeit der Mundgesundheitsprobleme und ermöglicht damit eine einfache Beurteilung der Befragungsergebnisse. Dieser Ansatz kann helfen, die Erfassung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität stärker in die zahnmedizinische Praxis zu integrieren.
Schlagwörter: Oral Health Impact Profile, Probleme, Befinden, mundgesundheitsbezogene Lebensqualität, patientenorientierte Zielgrößen