OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der Studie war abzuklären, welche Bedeutung dentogene Foci als Auslöser der infizierten Osteoradionekrose (IORN) nach hoch dosierter Strahlentherapie haben. Obwohl die sog. akzelerierte, hyperfraktionierte Strahlentherapie einen deutlichen Fortschritt in den Bereichen langfristiger, lokaler Kontrolle fortgeschrittener Kopf-Hals-Tumoren darstellt, gibt es wenig Daten, in welchem Abstand zum Bestrahlungsende eine IORN-Erstmanifestation auftritt und welche Konsequenzen sich aus der IORN-Therapie ergeben. In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 50 Tumorpatienten analysiert, die zwischen 1991 und 2002 an einer IORN des Ober- bzw. Unterkiefers chirurgisch behandelt worden waren. Die Ergebnisse zeigen eine durchschnittlich 25 Monate früher auftretende IORN nach hyperfraktionierter, akzelerierter Radiatio als nach konventioneller Bestrahlung. Bei 35 der 50 Patienten konnten dentogene Foci als IORN-Auslöser ausgemacht werden. Zwischen ein und acht Eingriffe mußten die Patienten zur Ausheilung der IORN über sich ergehen lassen. 24-mal führte dies zu einer Kontinuitätsunterbrechung des Kiefers. Die Ergebnisse deuten an, dass dentogene Foci auch nach akzelerierter, hyperfraktionierter Bestrahlung weiterhin Hauptauslöser der IORN sind. Nach Akzeleration und Hyperfraktionierung scheint sich die IORN deutlich früher zu manifestieren als nach konventioneller Bestrahlung. Zur Ausheilung der IORN sind für den Patienten viele und einschneidende Eingriffe notwendig.