OriginalarbeitSprache: DeutschIn vorliegender Untersuchung sollten fünf Marker des parodontalen Gewebeabbaus in der Sulkusflüssigkeit auf ihre Eignung zur Therapie- und Verlaufskontrolle in der Parodontologie untersucht werden. Bei 34 Patienten mit schwerer generalisierter adulter (SGP) und 10 Patienten mit chronischer adulter Parodontalerkrankung (AP) wurden bei unbehandelter Erkrankung, nach mechanischer und antimikrobieller Therapie (nur SGP) und unter der Erhaltungstherapie bis zu 1 Jahr an 1248 Zahnflächen klinische und biochemische Parameter erhoben. Bei unbehandelter Parodontalerkrankung waren zwischen Patienten der Gruppe SGP und AP (=1) Rations für verschiedene lysosomale Enzymaktivitäten (Myeloperoxidase, beta-Hexosaminidase, beta-Glucuronidase, Cathepsin D) zwischen 1,5:1 bis 3,4:1 mit einem Absinken des Elastase-alpha1-Proteinaseinhibitors (EPI) auf 0,2:1 festzustellen, Mann-Whitney, p = 0,001. Bei refraktärer Parodontitis waren die EPI-Konzentrationen gegenüber stabilen Zahnflächen um 40% erniedrigt. Mittels R.O.C.-Analyse konnten wir für die Entzündungsmarker keine Schwellenwerte bestimmen, die als Richtwerte zur Diagnostik therapiefraktärer Parodontien mit einer hinreichenden Genauigkeit Anwendung finden können. Die unterschiedliche inflammatorische Gewebeantwort bei chronischer und aggressiver Parodontitis kann durch Kontrolle der Enzym-Inhibitor-Ratios beurteilt werden. Niedrige Aktivitäten sind ein Maß für die Abwesenheit von Entzündung, für parodontale Gesundheit. Die Realisierung von allgemein anerkannten und vergleichbaren Testverfahren bleibt infolge des erheblichen Zeit- und Kostenaufwandes fraglich. Quantitative Probleme, insbesondere bei behandelten Parodontalpatienten, limitieren eine sichere und zuverlässige Entzündungsdiagnostik und beeinträchtigen exakte Proteinbestimmungen in der Sulkusflüssigkeit mit guter analytischer Sensitivität und Spezifität. Verbindliche Referenzbereiche fehlen. Vor der Weiterentwicklung von Testverfahren in der Parodontologie müssen in prospektiven Langzeituntersuchungen an verschiedenen Patientenpopulationen Referenzbefunde erhoben werden, die bei der Beurteilung parodontaler Problempatienten differentialdiagnostisch eingesetzt werden können.