OriginalarbeitSprache: DeutschBasierend auf grundsätzlichen Überlegungen zur spezifischen mikrobiologischen Problematik der Parodontalerkrankungen wird ein praktisch anwendbares Konzept für den Einsatz von Antibiotika in der Parodontaltherapie vorgestellt. Es baut auf den Diskussionen und Schlußfolgerungen des zweiten Europäischen Workshops für Parodontologie auf, auf welchem das Thema "Chemicals in periodontics" ausführlich diskutiert wurde. Parodontitis kann meistens ohne Antibiotika erfolgreich behandelt werden. Die gründliche mechanische Depuration aller bakteriell kontaminierter Zahnoberflächen und eine gute Mundhygiene nach der Therapie sind entscheidende Faktoren für den Erfolg, unabhängig davon, ob mit oder ohne chemische Hilfsmittel behandelt wird. Trotzdem können lokal oder systemisch verabreichte antimikrobielle Substanzen bei richtiger Indikation und korrekter Anwendung den Erfolg in vielen schwierigen Situationen entscheidend verbessern. Systemische Antibiotika kommen bei der Behandlung der A. actinomycetemcomitans-assoziierten EOP, bei generalisiert schlechtem Ansprechen auf eine mechanische Initialtherapie und bei generalisiert rekurrierender Parodontitis in Betracht. Persistierende oder rekurrierende lokale parodontale Infektionen können mit lokal applizierten Antibiotika (Local Delivery Devices) behandelt werden.