OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der vorliegenden Studie war es, den Gebrauch von Antibiotika durch deutsche Zahnärzte in zahnärztlichen Praxen und Universitätskliniken zu ermitteln. Es wurden Fragebögen an 1200 zufällig ausgewählte Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGP) gesandt. In diesem Fragebogen sollten folgende Angaben gemacht werden: Alter und berufliche Qualifikation, Verordnungshäufigkeit von Antibiotika und Auswahl der Antibiotika bei verschiedenen Krankheitsbildern. Insgesamt 436 (36 %) Rückantworten wurden anonym mit Hilfe des Statistical Package of Social Science (SPSS) ausgewertet. Von den befragten Zahnmedizinern waren 361 ohne und 75 mit Facharztausbildung. Die letztgenannte Gruppe setzte sich aus 42 Oralchirurgen und 33 Parodontologen zusammen. Der Altersmedian aller Befragten lag bei 45 Jahren. Der Median für die wöchentliche Medikation von Antibiotika liegt bei 2,0. Über die Hälfte der Befragten (52,3 %) verschrieben 1- bis 2mal wöchentlich Antibiotika, während 14,6 % nie Antibiotika verordnen. Zahnärzte über 60 Jahren verabreichen deutlich weniger Antibiotika als ihre jüngeren Kollegen, auch Zahnärzte ohne Facharztausbildung sind zurückhaltender in der Medikation. Die Häufigkeit einer Antibiotikatherapie beträgt bei nichtchirurgischer Parodontalbehandlung 38,0 %, bei chirurgischer Parodontalbehandlung 63,0 %. Akute Gingivitiden werden zu 52,8 % mit Antibiotika behandelt, Stomatitiden zu 50,0 %. Bei diesen Indikationen dominiert bei den Zahnärzten ohne Facharztausbildung und den Oralchirurgen die Medikation mit Penicillin oder Tetracyclin, bei den Parodontologen finden darüber hinaus Nitroimidazole Anwendung. Bei Herpes simplex stellen 87,8 % aller Befragten keine Indikation zur Antibiose. Abszesse ohne Allgemeinsymptomatik werden von 41,0 % der Zahnmediziner mit Antibiotika behandelt, wobei zumeist Penicilline angewendet werden. Eine Endokarditisprophylaxe mit zumeist Penicillin wird von über 90 % der Zahnärzte durchgeführt.