Ziel: In dieser Studie wird eine Korrelation zwischen skelettaler Klasse (SK) und retrokranialer Kondylusverlagerung bei klinisch nachgeahmter Bruxismusfunktion in der Kondylografie untersucht. In erster Linie soll beurteilt werden, ob Probanden mit einer SK II aufgrund ihrer Anatomie eine höhere Prädisposition für eine Kondylusverlagerung über einem vorgegebenen, pathologischen Schwellenwert haben, als Probanden mit einer SK I beziehungsweise SK III. Auch werden andere Parameter wie zum Beispiel Alter und Geschlecht in Verbindung mit der skelettalen Klasse ausgewertet.
Material und Methode: Von 385 retrospektiv ausgewählten Patienten wurden scharnierachsgerechte Kondylografien in Korrelation mit kephalometrischen Messungen ausgewertet und eine Clusteranalyse durchgeführt.
Ergebnisse: Ein Zusammenhang zwischen pathologischer Kondylusverlagerung unter klinisch nachgeahmter Bruxismusfunktion und skelettaler Klasse ließ sich nicht herstellen. Die Hälfte der untersuchten Probanden wies eine potenziell pathologische Verlagerung des Kondylus unter Bruxismusfunktion auf.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Clusteranalyse und die nicht vorhandene Korrelation zwischen Kondylusverlagerung über dem vorgegebenen Schwellenwert und der skelettalen Klasse deuten auf eine komplexe Ätiologie mit einer eher multifaktoriellen Genese der funktionellen Störungen des Kiefergelenks hin.
Schlagwörter: craniomandibuläre Dysfunktion, Kondylusverlagerung, Kondylografie, Bruxismus, skelettale Klassen