Seiten: 247-257, Sprache: DeutschEhmke, Benjamin / Kashta, Almir / Sachs, MartinDer apikal verschobene Mukoperiostlappen (AVMPL) ist ein etabliertes resektives Operationsverfahren, mit welchem trotz adäquat durchgeführter nichtchirurgischer Parodontitistherapie noch persistierende Taschensondierungstiefen ≥ 6 mm effektiv reduziert werden. Die Hauptindikation liegt bei horizontalem generalisiertem Attachmentverlust im Seitenzahngebiet vor. Durch die intraoperative Osteoplastik können auch flache intraossäre Defekte nivelliert werden. Modifikationen der Technik, wie der palatinale Lappen, die "fibre rentention technique" und die teilschichtige Präparation zur Gingivaextension, werden beschrieben und diskutiert. Durch die Elimination von Taschensondierungstiefen ≥ 6 mm wird die Zugänglichkeit zu pathologisch exponierten Zahnoberflächen erleichtert und so die Effizienz der häuslichen Mundhygiene und der unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) verbessert. Der Artikel beschreibt schrittweise das klinische Vorgehen und die Technik der fortlaufenden unabhängigen Umschlingungsnaht.
Schlagwörter: Parodontitis, resektive Parodontalchirurgie, Taschenelimination, apikal verschobener Lappen, AVMPL, palatinaler Lappen, Ostektomie, Osteoplastik, fortlaufende Umschlingungsnaht
Seiten: 259-273, Sprache: DeutschBorchard, RaphaelTief zerstörte Zähne im funktionellen Bereich führen im Zeitalter der Implantologie häufig zu einer Extraktion, da das Potenzial der verbliebenen Restsubstanz meist als zu schlecht eingeschätzt wird. Konsequent durchgeführte resektive Verfahren der plastischen Parodontalchirurgie ermöglichen den Erhalt natürlicher Zähne und tragen erheblich zur langfristigen Stabilität und Vereinfachung prothetischer Arbeiten bei. Die chirurgische Kronenverlängerung erfordert eine klare Zieldefinition, vollständige präoperative Analyse, kompromisslose Durchführung sowie eine erhebliche Lernkurve. In Kombination mit anderen Bereichen der Zahnheilkunde ermöglicht diese Art des chirurgischen Zahnerhalts jedoch erstaunliche Möglichkeiten im synoptischen Therapiekonzept. Durch den erheblichen Retentionsgewinn können Restaurationsränder äquigingival angelegt und damit Präparation, Abformung und Randkontrolle erheblich erleichtert werden. Zusätzlich wird eine Verbesserung der Hygienefähigkeit erreicht, mit der die langfristige Prognose von Zahnersatz und Parodont entscheidend positiv beeinflusst wird.
Schlagwörter: chirurgische Kronenverlängerung, plastische Parodontalchirurgie, biologische Breite, suprakrestales Attachment, chirurgischer Zahnerhalt, Parodontologie
Seiten: 275-285, Sprache: DeutschFickl, Stefan / Wirsching, Eva / Krug, RalfEine kritische Darstellung von Möglichkeiten und AlternativenKronen-Wurzel-Frakturen bedingen in der Regel eine komplexe Therapie. In der Mehrzahl der Fälle bewegt man sich im Grenzbereich zwischen Zahnerhalt und Extraktion. Klassische restaurative Konzepte wie Zahnfragmentbefestigung stellen den Kliniker vor das Problem abzuwägen, wie viel gesundes Hart- und Weichgewebe für den Zugang und die Gesunderhaltung entfernt werden muss. Diese Entscheidung ist umso schwieriger zu treffen, da die Prognose dieser Zähne in der Regel eingeschränkt ist. Als Alternative bietet sich eine chirurgische Extrusion und Neuversorgung an. Jedoch muss auch hier davon ausgegangen werden, dass es sich um eine eingeschränkte Langzeitprognose handelt. Extraktion und prothetische Versorgung sind invasiv, sollten jedoch in allen Fällen mit abgewogen werden.
Schlagwörter: komplizierte Kronen-Wurzel-Fraktur, resektive parodontale Therapie, Fragmentbefestigung, chirurgische Extrusion, Sofortimplantat
Seiten: 287-299, Sprache: DeutschMeyle, JörgImplantate sind heute integraler Bestandteil der zahnärztlichen Therapie. Mit zunehmender Verbreitung dieser Behandlungsmethode kommt der Betreuung und unterstützenden Therapie eine immer größere Bedeutung zu. An Implantaten bei Patienten mit bekannten Risikofaktoren kann eine periimplantäre Entzündung entstehen, deren Diagnostik und Therapie den Zahnarzt vor große Herausforderungen stellt, da die verschiedenen Therapieoptionen nur limitierte Erfolgsaussichten besitzen. Unter den vorhandenen etablierten Methoden spielen resektive Verfahren eine große Rolle, da sie, unabhängig von den ästhetischen Beeinträchtigungen, eine Vorhersagbarkeit des Behandlungsergebnisses ermöglichen und damit für den langfristigen Erhalt der Implantate wichtige Voraussetzungen schaffen. Die verschiedenen Verfahren werden vorgestellt und anhand von Fallbeispielen mit den Lesern diskutiert.
Schlagwörter: Implantate, periimplantäre Erkrankungen, periimplantäre Mukositis, Periimplantitis, Parodontitis, Risikofaktoren, Hygienefähigkeit, resektive Therapie, Mukosektomie, Gingivektomie, resektive Periimplantitistherapie, Knochenresektion
Seiten: 311-316, Sprache: DeutschTzinis, Nadja / Rechtsteiner, Markus / Brenning, Jana / Mickschofsky, Laura / Hamza, Mostafa / Krischik, Dirk / Gröger, SabineDiskussionsbeitrag des Masterkurses "Parodontologie und Implantattherapie" der DG PARO und DIURheumatoide Arthritis (RA) und Parodontitis sind chronisch-entzündliche Erkrankungen, die mit Gewebedestruktion und Knochenabbau einhergehen. Im Knochenstoffwechsel spielen die knochenbildenden Osteoblasten und die knochenresorbierenden Osteoklasten eine entscheidende Rolle. Im Knochen kommen verschiedene Arten von Makrophagen vor, die in den inflammatorischen Phänotyp (M1-like) und den alternativen Phänotyp (M2-like) unterteilt werden können. Der inflammatorische Typ fördert mittels proinflammatorischer Zytokine den Knochenabbau. M2-Makrophagen sind an der Beseitigung von sterbenden Zellen und Zelltrümmern beteiligt. Dieser Prozess wird Efferozytose genannt. Dieser Zelltyp fördert über eine erhöhte Produktion von knochenmorphogenetischen Proteinen (Englisch: bone morphogenetic proteins = BMPs) in Form von BMP-2 und BMP-6 auch den Knochenaufbau. Weiterhin wird Knochenaufbau über die verminderte Produktion von Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α) unterstützt. Calcitonin und Östrogen wirken über die Inhibition der Apoptose von Osteoblasten und Osteozyten dem Knochenabbau entgegen. Parathormon hingegen fördert durch die Reifung und Aktivierung der Osteoklasten den Knochenabbau. Die Aufschlüsselung der zugrundeliegenden Mechanismen könnte neue Therapieansätze bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie RA oder Parodontitis eröffnen.
Schlagwörter: Parodontitis, rheumatoide Arthritis, Makrophagen, Hormone, Knochenstoffwechsel