WissenschaftSeiten: 217-223, Sprache: DeutschHellak, Andreas / Schauseil, Michael / Ludwig, Björn / Zorkun, Berna / Korbmacher-Steiner, HeikeIn dieser Studie sollte untersucht werden, ob die kieferorthopädische Gaumennahterweiterung zu einer Verbreiterung der Weichnase führt und ob dabei verschiedene Modifikationen der GNE-Apparatur unterschiedliche Effekte zeigen. Die retrospektive Nutzung der Datensätze wurde von der Ethikkommission des Saarlandes genehmigt. Es wurden insgesamt 13 Patienten retrospektiv untersucht, die mittels Hybrid-GNE oder einer konventionellen Hyrax-GNE behandelt wurden. Die Erhebung und Auswertung der Datensätze erfolgte mithilfe des Computerprogramms Mimics 15.0. Je mm-Aktivierung der GNE wurde eine relative Expansion von durchschnittlich 50 % an der knöchernen Nase erzielt, während die relative Expansion der Weichnase im Bereich von unter 10 % blieb. Zudem zeigte sich eine hoch signifikante Korrelation zwischen der Expansion der Nasenflügel und Nasenbasis (Pearson-Korrelation > 0,75; p = 0,003), nicht jedoch zwischen der skelettalen Nasenbreitenzunahme und den beiden Weichteilparametern (Korrelation 0,36; p > 0,22). Der Effekt auf die weiche Nasenbasis war für die beiden untersuchten Gruppen nicht signifikant. Mithilfe der Messdaten konnte ein sehr akkurates mathematisches Modell erstellt werden, dass die Beziehung zwischen Aktivierung der GNE (in mm) und skelettaler Expansion beschreibt. Die Formel lautet: GNE-Aktivierung (in mm) x 0,485 = knöcherne Weitung an der Apertura (in mm) Für die Verbreiterung der Nasenbasis und der Nasenflügel konnte hingegen keine genaue Vorhersage getroffen werden. Die Gaumennahterweiterung scheint also einen expansiven Effekt auf die knöcherne Nase zu haben, eine signifikante Verbreiterung der weichen Nase war aber nur nach der Hyrax-GNE festzustellen, wobei die Patienten auch signifikant jünger waren. Jeder Behandler sollte sich grundsätzlich darüber im Klaren sein, dass auch geringe Verbreiterungen der Weichnase von den Patienten als deutliche ästhetische Veränderungen wahrgenommen werden können und die Patienten vor Behandlungsbeginn ausführlich darüber aufklären.
Schlagwörter: Hybrid-GNE, Hybrid-Hyrax, Nasenverbreiterung, Gaumennahterweiterung
Seiten: 259-268, Sprache: DeutschThomas, Michael K. / Miethke, Rainer-ReginaldNachfolgend wird die Behandlung einer erwachsenen Angle I-Patientin mit brachyzephalem Gesichtsschädelaufbau und Tiefbiss vorgestellt. Zusätzlich zu den beiden vorab genannten Symptomen lagen ein ausgeprägter frontaler Engstand im Unterkiefer und ein Kreuzbiss bei den Eckzähnen auf der rechten Kieferhälfte vor. Der Zahn 12 (und bedingt auch der Zahn 22) war mikrodont und die Mittellinie im Unterkiefer nach rechts verschoben. Die relative Mikrodontie der Oberkieferschneidezähne bei gleichzeitig normal breiten Unterkieferschneidezähnen führte zu einem erheblichen Missverhältnis zwischen SIOK und SIUK (entsprechend einer anterioren Boltondiskrepanz). Diese Tatsache war der entscheidende Grund dafür, durch approximale Schmelzreduktion (ASR) gleichzeitig den Platz zu schaffen, der für die Korrektur des Engstandes im Unterkiefer erforderlich war. Die Behandlung selbst erfolgte aus ästhetischen Gründen mit einer Lingualapparatur. Erschwert wurde die Therapie dadurch, dass die Zähne 26 und 27 mit einer Keramikbrücke verbunden waren. Trotz aller dieser Dysgnathiebefunde konnte innerhalb relativ kurzer Zeit ein gutes Behandlungsergebnis erzielt werden.
Schlagwörter: Lingualapparatur, approximale Schmelzreduktion, Unterkieferfrontengstand, Tiefbiss, Boltondiskrepanz
Die zertifizierte PatientenpräsentationSeiten: 275-285, Sprache: DeutschSilli, Silvia / Aichinger-Pfandl, ClaudiaLiebe Kolleginnen und Kollegen,
mein heutiges Vorwort lebt von Zitaten - und ich muss gestehen: Ich liebe WIKIPEDIA!
Unter dem Suchbegriff "ärztliche Kunst" findet man beispielsweise folgendes Zitat:
"Medizin ist eine praxisorientierte Erfahrungswissenschaft."
Unter dem Suchbegriff "Implizites Wissen" gelangt man zu vier Bedeutungen, eine davon ist "erfahrungsgebunden. Damit ist ein Wissen gemeint, das sprachlich nicht oder kaum weitergegeben werden kann. In solchen Fällen muss der Betreffende durch eigene Erfahrung oder am Modell lernen, das ihm vorzeigt, was nicht vorgesagt werden kann. Beispiel: Wer guten Nudelteig machen möchte, kann Rezeptbücher lesen. Aber in diesen Büchern steht offenbar nicht alles, was gute Teigköche wissen, weil dies nicht vollständig verbalisierbar ist oder verwendete Eier unterschiedliche Größen haben können. Das Gefühl für die richtige "Nässe" des Teigs beispielsweise erwirbt man nur durch Erfahrung."
Sinngemäß - mit einem Augenzwinkern - auf unser Fachgebiet übertragen, könnte man sagen: "In Lehrbüchern steht längst nicht alles, was gute Kieferorthopäden wissen (müssen). Das Gefühl für die individuell richtige Therapie erwirbt man nur durch Erfahrung".
Dazu passt folgendes Zitat eines meiner großen kieferorthopädischen Vorbilder Björn U. Zachrisson:
"Klinische Exzellenz ist das Resultat persönlichen Engagements, das Optimum zu erreichen."1
Dem ist nichts hinzuzufügen!
Mit herzlichen kollegialen Grüßen
Ihre
DDr. Silvia M. Silli
Mitglied des Austrian Board of Orthodontists
Member of the European Board of Orthodontists
Kieferorthopädische "Perlen"Seiten: 295-302, Sprache: DeutschDetterbeck, Andreas Markus Wilhelm / Kaiser, Jochen / Hirschfelder, UrsulaTipps und Tricks aus dem PraxisalltagDas Ziel des vorliegenden Beitrags ist die Erarbeitung von Entscheidungshilfen und Empfehlungen für Zahnärzte bezüglich der Nutzung und Weitergabe sensibler digitaler Patientendaten. Die zunehmende Digitalisierung erfordert detaillierte Kenntnisse über eine sichere Datenverwaltung, nicht nur um Pa-tientendaten möglichst risikolos und vertraulich zu verwahren, sondern auch um diese zu übermitteln. Trotz klarer juristischer Vorgaben gibt es derzeit keine Patentlösung auf technischer Ebene.
Die Betrachtung der gängigsten Praktiken bei der Datenübermittlung und deren kritische Beurteilung standen zur initialen Prüfung. Auf Basis von Literatur- und Internetrecherchen wurden mögliche Lösungsansätze im Umgang mit dem sicheren Austausch von Daten erarbeitet und mittels eines Flussdiagramms dargestellt. Insbesondere werden drei Schwerpunkte herausgestellt: Die digitale Übermittlung von Daten, welche kleiner als 10 MB sind, die Übermittlung von Datensätzen, die größer als 10 MB sind und die sichere Kommunikation via Smartphone.
Eine Verschlüsselung von patientenbezogenen Daten sollte selbstverständlich sein, die Realisierung ist allerdings aufgrund der vermeintlichen Komplexität oft schwierig. Eine Absicherung der E-Mail-Kommunikation ist durch die Kryptografie-Verfahren S/MIME oder PGP realisierbar. Die Verschlüsselung von Dateien sollte für das Teilen speicherplatzintensiver Datenmengen genutzt werden. Generell gilt ein vorsichtiger Umgang mit sensiblen Patientendaten und etwaige Verschlüsselungen sollten durch den Endnutzer erfolgen, vorzugsweise durch eine quelloffene und damit transparente, freie Software.
Schlagwörter: Sicherheit, Datenübermittlung, E-Mail-Verschlüsselung, Informatik, Praxismanagement, Entscheidungsfindung, S/MIME, PGP, Apps, Cloud computing