Seiten: 107-121, Sprache: Englisch, DeutschAarab, Ghizlane / Lobbezoo, Frank
Dieser Artikel beschreibt die Rolle des Zahnarztes bei der Erkennung des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS) und dessen Behandlung durch Vorverlagerung des Unterkiefers mit einer Protrusionsschiene (UPS). Das OSAS ist durch das wiederholte Auftreten von Verschlüssen (Obstruktionen) der oberen Atemwege gekennzeichnet. Die Lösung dieser Obstruktion führt oft zum Erwachen und wird von einem lauten Schnarchgeräusch begleitet. Unterkieferprotrusionsschienen werden für Patienten mit leichtem bis mittelgradigem OSAS empfohlen. Mit dem Einsatz der Protrusionsschiene wird bezweckt, die Atemwege zu weiten oder deren Obstruktionsneigung zu verringern. Zu den Hauptaufgaben des Zahnarztes gehören die Erkennung des OSAS, die gründliche zahnärztliche Untersuchung des Patienten vor der Behandlung sowie die Auswahl, Fertigung und Anpassung der Protrusionsschiene. Eine polysomnografische Untersuchung nach der Gewöhnung an die Schiene ist notwendig, um objektiv feststellen zu können, ob die Schiene richtig angepasst ist und ihre Funktion erfüllt. Darüber hinaus sind regelmäßige Kontrollen durch den Arzt und den Zahnarzt wichtig, um die Wirksamkeit der Behandlung, eventuelle Nebenwirkungen und die Therapietreue (Compliance) zu überwachen.
Schlagwörter: obstruktive Schlafapnoe, OSAS, Schnarchen, Diagnostik, Therapie, Erkennung
Seiten: 123-133, Sprache: Englisch, DeutschBernhardt, Olaf / Meyer, Georg / Schülein, Heinrich
Ein Update für den PraktikerDie okklusalen Führungsmuster wurden in den letzten 20 Jahren hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Funktion des Kauorgans mit unterschiedlichsten Ansätzen erforscht und müssen sicherlich gegenüber älteren Dogmen neu bewertet werden. So zeigt die front-eckzahngeführte Okklusion nicht die höchste Prävalenz unter laterotrusiven Zahnführungsmustern und kann somit auch nicht als vorherrschendes Okklusionsmuster angesehen werden. Jedoch scheint bei Vorhandensein dieses Okklusionsmusters gegenüber anderen wie der Gruppenführung die Ausprägung nichtkariöser Zahnhalsdefekte geringer zu sein. Das Fehlen einer front-eckzahngeführten Okklusion ist nicht mit dem Auftreten von kraniomandibulären Dysfunktionen assoziiert. Somit stellt die okklusale Rehabilitation mit Erstellung dieses Führungsmusters auch keine Variante der CMD-Therapie dar oder dient deren Prävention. Bei notwendigen prothetischen Versorgungen sollten primär die vorhandenen individuellen okklusalen Führungsmuster der Patienten berücksichtig werden. Zum Schutz posteriorer Restaurationen sind front-eckzahngeführte Okklusionsmuster bei komplexen prothetischen Versorgungen dennoch empfehlenswert.
Schlagwörter: Front-Eckzahnführung, Laterotrusion, Okklusion, kraniomandibuläre Dysfunktion, Zahnführungsmuster
Seiten: 135-143, Sprache: Englisch, DeutschEtz, Eike
Dentists working in the specialized field of functional diagnostics and functional therapy need to bear in mind that different pain symptoms and/or syndromes involving the mouth, jaw, and face often coexist and affect each other. Painful muscle- and joint-related temporomandibular disorders (TMDs), for example, may occur concomitantly with certain types of headaches. A specific case history and evaluation is therefore crucial in these patients. In the case described in this article, the patient presented with dull, pressing bilateral pain in the masseter muscle region and neck muscles that had persisted for about 6 years. In addition, unilateral headaches causing severe pain and occurring several times a day in attacks lasting for a brief period of time to several minutes started in the last several days before presentation. These symptoms were accompanied by eye redness and hypersensitivity to noise and light. The general history, specific history, and clinical examination findings suggested the coexistence of myogenous TMD and cluster headache (CH) of the trigeminal autonomic cephalalgia (TAC) type, as defined by the International Headache Classification. This constellation of diagnoses required an interdisciplinary, multistage treatment approach. The coordinated integration of specialists from four disciplines resulted in satisfactory long-term remission from pain via a combination of pain treatment, physiotherapy, psychotherapy, and dental splint therapy. The appropriate diagnosis and treatment as well as the current literature are discussed in this case study article.
Schlagwörter: temporomandibular disorders (TMDs), trigeminal autonomic cephalalgia (TAC), chronic pain
Seiten: 145-154, Sprache: Englisch, DeutschRauch, Angelika / Pausch, Niels / Halama, Dirk
Condylar fractures are the type of jaw fractures that occur most frequently. Complications such as abnormal or malfunctional occlusion can arise from the treatment of condylar fractures. These, in turn, can cause severe symptoms that may require corrective surgery. The etiology of this postoperative complication has not yet been fully clarified; one possible cause is considered to be the protrusive traction of the masticatory musculature. In the case reported here, the patient presented with a lateral open bite and limited mouth opening after the repositioning of a unilateral fracture of the mandibular condyle. Bilaterally, the muscles of mastication were prominently developed. Imaging procedures revealed a postoperative anterior condylar position. The patient had a forced bite, probably of muscular origin, and received multimodal treatment based on an occlusal splint with an anterior jig and botulinum toxin injections. The lateral open bite was slightly reduced, and mouth opening was still slightly limited after injection of the toxin. A few days after the use of the anterior jig, the lateral open bite was closed, and a normal range of mouth opening was achieved. This multimodal therapy could be a possible strategy for the correction of post-interventional malocclusion resulting from a mandibular neck fracture.
Schlagwörter: condylar fracture, mandibular neck, lateral open bite, malocclusion, limited mouth opening, masseter muscle hypertrophy, occlusal splint, anterior jig, botulinum toxin
Seiten: 155-163, Sprache: Englisch, DeutschRaff, Alexander
Die Weiterentwicklung der fachlichen Grundlagen der Funktionsdiagnostik betrifft häufig auch neue diagnostische instrumentelle Verfahren. Ein Beispiel hierfür sind die Indikatorschienen zur visuellen Analyse okklusaler Parafunktionen. Diese wurden entwickelt, um die Intensität und Verteilung von Zahnkontakten im Verlauf der Tragedauer aufzuzeichnen und später objektiv visuell auswertbar zu machen. Die in der deutschen Gebührenordnung für Zahnärzte aufgeführten Leistungen sind 2012 bei der GOZ-Reform im Bereich der Funktionsdiagnostik im Vergleich zu der Vorgängerversion aus dem Jahr 1988 fast unverändert geblieben. Da Zahnärzte in Deutschland nach dem Zahnheilkundegesetz verpflichtet sind, die Zahnheilkunde nach aktuellem Stand der Wissenschaft auszuüben, wäre das allein mit den in der mithin inhaltlich veralteten Gebührenordnung katalogisierten Leistungen nicht möglich. Der Gesetzgeber hat dafür in der neuen GOZ die Möglichkeit verankert, nicht im Leistungskatalog enthaltene selbstständige Leistungen entsprechend nach Art, Kosten- und Zeitaufwand und Schwierigkeit vergleichbarer Leistungen abzurechnen ("Analogleistungen"). Der vorliegende Beitrag schildert am Beispiel der Diagnostikschienen und ihrer Auswertung die gebührenrechtlichen und fachlichen Hintergründe sowie die Konsequenzen für die Umsetzung in der Praxis.
Schlagwörter: kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD), okklusale Parafunktionen, Indikatorschienen, Gebührenordnung, GOZ, Analogberechnung