Seiten: 505, Sprache: DeutschDevigus, AlessandroSeiten: 506-516, Sprache: DeutschMoráguez, Osvaldo D. / Vailati, Francesca / Belser, Urs C.Teil II: Fallbericht und DiskussionIn diesem zweiteiligen Fallbericht wird die Problematik des prothetischen Komplikationsmanagements beschrieben, nachdem bei einer 50-jährigen Patientin eine unzureichende ästhetische Risikoanalyse, Behandlungsplanung und Implantatsetzung im Oberkiefer-Frontzahnbereich vorgenommen worden war. Im ersten Teil wurde die klinische Ausgangssituation geschildert und verschiedene restaurative Lösungen zur Korrektur der extremen Labialneigung der Implantate vorgeschlagen. Größere chirurgische Maßnahmen, insbesondere die Implantatentfernung, wurden dabei ausgeschlossen. Im zweiten Teil werden unterschiedliche prothetische Optionen diskutiert und die definitive Behandlung vorgestellt. Letztlich wurde ein nichtinvasives Vorgehen gewählt, um die extrem ungünstige Situation nach der Implantation zu einem ästhetisch akzeptablen Ergebnis zu führen. Hierzu diente eine unkonventionelle Restaurationsgestaltung mit Keramikveneers, die adhäsiv auf einer CAD/CAMgefertigten, verschraubten Brücke mit Zirkonoxidgerüst befestigt wurden. Die Hauptschwierigkeiten mit der Implantatachse und den Platzproblemen konnten damit gelöst werden.
Seiten: 518-531, Sprache: DeutschPeixoto, Ana / Marques, Tiago M. / Correia, AndréHintergrund: Bei der Diagnosestellung für eine bestimmte klinische Situation in der Mundhöhle müssen viele Aspekte berücksichtigt werden. Ein wichtiger Faktor ist der gingivale Phänotyp, der im Zusammenhang steht mit den Eigenschaften der individuellen gingivalen Morphogenetik, wie dem Erscheinungsbild der Weichgewebe, genetischen Merkmalen und dem Aussehen der Gingiva nach einem Eingriff.
Material und Methode: In dieser Studie wurden 294 Patienten gescreent, aus denen anhand der Ausschlusskriterien 50 Patienten ausgewählt wurden. Die Patienten wurden intraoral klinisch untersucht und ihr Oberkiefer-Frontzahnbereich fotografiert. Die linke und die rechte Seite der Oberkieferfront wurden verglichen, wobei die Variablen Breiten- Längen-Verhältnis der Krone, Papillenhöhe, Gingivabreite, Gingivadicke, Gingivawinkel und gingivale Asymmetrie analysiert wurden.
Ergebnisse: Eine statistische Korrelation zwischen Geschlecht und Gingivadicke konnte ebenso wenig bestätigt werden (p > 0,05) wie eine zwischen Zahnform und Gingivadicke. Dagegen hat der Zusammenhang zwischen Gingivadicke und allen analysierten Variablen statistische Signifikanz (p 0,001) und ebenso derjenige zwischen dem Geschlecht und der Papillenhöhe (p = 0,005), dem Breiten-Längen-Verhältnis der Kronen (p = 0,017) und dem Gingivawinkel (p = 0,041). Auch zwischen den Gingivalinienwinkeln (GLW) beider Seiten (Korrelation = 0,675) sowie für den Abstand des Gingivazenits am lateralen Schneidezahn zur Gingivalinie (ALG) (Korrelation = 0,384) wurde eine positive Korrelation gefunden. Der absolute Asymmetriewert betrug 2,8 Grad und zeigt unterschiedliche Messergebnisse auf den beiden Seiten des Oberkiefers.
Schlussfolgerung: Innerhalb der Grenzen dieser Studie lässt sich schlussfolgern, dass eine starke Assoziation zwischen dem Geschlecht und den Variablen Breiten-Längen-Verhältnis der Kronen, Papillenhöhe und Gingivawinkel besteht. Zudem bestanden Korrelationen zwischen der Gingivadicke und allen analysierten Variablen. Außerdem wurde der Einfluss der Zahnform auf die untersuchten Gingivamerkmale nachgewiesen.
Seiten: 532-546, Sprache: DeutschSchlichting, Luís Henrique / Stanley, Kyle / Magne, Michel / Magne, PascalDie Restauration von Frontzähnen ist häufig anspruchsvoll. In der Regel erwarten die Patienten nach einer Frontzahnbehandlung ein angenehmes Aussehen, wobei der emotionale Aspekt ein großes Gewicht bekommt. Bei verfärbten wurzelkanalbehandelten Zähnen lässt sich kaum ein Konsens bezüglich des gewählten Vorgehens finden. Die konservativste Option ist ein Bleaching in Kombination mit direkten Kompositrestaurationen. Allerdings kann dies langfristig mehr Nachsorgeaufwand (Bleaching-Auffrischungen, Reparaturen) bedeuten, was für erwachsene Patienten ein wichtiger Aspekt ist. Eine hochwertigere Option sind adhäsive Keramikveneers, da sie die ursprüngliche Biomechanik des gesunden Zahns wiederherstellen, die darunterliegende Substanz optimal maskieren, langfristig stabil bleiben und verglichen mit Vollkronen akzeptable "biologische Kosten" haben. Diese Option wird im vorliegenden Artikel erläutert und an einem klinischen Fall demonstriert. Die Autoren beschreiben die Behandlungsplanung nach einem biomimetischen Konzept und berücksichtigen dabei, was mit heutigen Materialien und Techniken in Abstimmung mit den individuellen Patientenwünschen möglich ist. Ein innovativer Arbeitsschritt ist die Mikroabsaugung bei der Dentinversiegelung. Die zahntechnische Arbeit erfolgte nach dem Prinzip der "Telezahnmedizin", d. h. ohne Kontakt zwischen Zahntechniker und Patientin.
Seiten: 548-559, Sprache: DeutschBarros de Campos, Paulo Ricardo / Maia, Rodrigo Rocha / Rodrigues de Menezes, Livia / Barbosa, Isabel Ferreira / Carneiro da Cunha, Amanda / Pereira, Gisele Damiana da SilveiraDie Verwendung direkter Kompositrestaurationen zum Schließen von Diastemata bietet praktische Vorteile, z. B. dass die Behandlung in einer einzigen Sitzung zu günstigen Kosten durchgeführt werden kann, ohne dass gesunde Zahnsubstanz entfernt werden muss. Die Behandlung unter Kofferdam hat beim Diastemaschluss mit Komposit grundlegende Bedeutung, da er die Kontamination mit Feuchtigkeit verhindert. Zusätzlich ist die Gingivaretraktion besser als bei anderen Techniken, sodass der Zervikalbereich des Zahns leichter zugänglich ist. Damit gestaltet sich das korrekte Antragen von Kunststoff einfacher, um die anatomischen Konturen und den Kontaktbereich wiederherzustellen. Das Ergebnis ist eine natürlichere Adaptation der Restauration an das Gingivagewebe, sodass kein Raum zwischen der Papille und dem restaurierten Zahn verbleibt. Die Vorteile dieser Technik werden anhand von zwei Fällen vorgestellt, in denen ein Diastema mit direkten Kompositrestaurationen unter absoluter Trockenlegung geschlossen wurde.
Seiten: 560-570, Sprache: DeutschTirone, Federico / Salzano, Stefano / Borga, Francesco Coero / Guarnieri, Nicola / Rolando, ErikHintergrund: Die neuesten Trends in der Prothetik gehen hin zu Verfahren, die sowohl ästhetisch als auch mini-invasiv sind. Neue Keramikmaterialien, wie Lithiumdisilikat, ermöglichen die Realisierung unsichtbarer Restaurationen mit minimalen Präparationsstärken.
Zusammenfassung: Eine junge Patientin stellte sich mit linksseitiger Kieferklemme und Beschwerden infolge einer instabilen Okklusion in unserer Praxis vor. Nach manueller Reposition, medikamentöser Therapie und reversibler Behandlung mit einer Stabilisierungsschiene wurde eine mini-invasive okklusale Rehabilitation im Unterkiefer-Seitenzahnbereich mit Lithiumdisilikat-Restaurationen geplant und durchgeführt. Die ästhetische Integration der Onlay-Restaurationen war hervorragend und bis zur Nachkontrolle nach einem Jahr waren keine Frakturen aufgetreten. Die Patientin empfand die neue Okklusion als angenehm.
Schlussfolgerung: Die Autoren vertreten nachdrücklich die Ansicht, dass heute ein sorgfältiger ästhetischer Ansatz auch im Seitenzahnbereich unverzichtbar ist. Neue Keramiken und aktuelle Adhäsivtechniken erlauben ein mini-invasives, ästhetisch ausgerichtetes Vorgehen auch in Fällen von funktionell problematischen Restaurationen.
Seiten: 572-581, Sprache: DeutschSilva, Bruno Pereira / Castellanos, Emilio Jiménez / de Fuentes, Rafael Martinez / Fernandez, Ana Aida Vilches / Chu, StephenZiel: Ziel dieses Artikels ist es, zu bestimmen, ob faziale Asymmetrien von Nase und Kinn einen Einfluss auf die Wahrnehmung einer Verschiebung der oberen dentalen Mittellinie haben.
Material und Methode: Ausgehend von einem digital entworfenen symmetrischen Gesichtsmodell (SGM), das für eine frühere Studie konstruiert worden war, wurde ein neues, asymmetrisches Gesichtsmodell (AGM) kreiert, das eine Nasen- und Kinnabweichung zur selben Seite aufwies. Auf diesem AGM wurden unterschiedliche Verschiebungen der oberen dentalen Mittellinie nach beiden Seiten hergestellt, womit insgesamt acht verschiedene Bilder entstanden. Jedes dieser Bilder wurde bei einer Online- Befragung von 112 randomisiert ausgewählten Laien entsprechend ihrer individuellen Schönheits- und Ästhetikkriterien auf einer visuellen Likert-Skala bewertet.
Ergebnisse: Eine Mittellinienverschiebung um 1 mm zur linken Seite des AFM wurde nicht bemerkt. Eine Mittellinienverschiebung von 1 mm zur rechten Seite des AFM hatte einen negativen Einfluss darauf, wie die Attraktivität des Gesichts wahrgenommen wurde. Verschiebungen der dentalen Mittellinie um 2 und 3 mm hatten einen negativen Einfluss auf die Wahrnehmung der Attraktivität, unabhängig davon, ob sie im AFM nach rechts oder nach links angelegt worden waren.
Schlussfolgerung: Faziale Asymmetrien, wie Nasen- und Kinnabweichungen, haben einen Einfluss auf die Wahrnehmung von Verschiebungen der oberen dentalen Mittellinie. Die Richtung der Mittellinienverschiebung kann dabei ein Haupteinflussfaktor sein.
Seiten: 582-593, Sprache: DeutschBatista, Graziela Ribeiro / Barcellos, Daphne Câmara / Torres, Carlos Rocha Gomes / Damião, Álvaro José / de Oliveira, Hueder Paulo Moisés / Gonçalves, Sérgio Eduardo de PaivaZiel: In dieser Studie wurde untersucht, welchen Einfluss Nd:YAG-Laser auf den Verdunstungsgrad von Lösungsmittelkomponenten in Total-etch- und Selfetch- Adhäsiven haben.
Material und Methode: Die Verdunstung von Gluma Comfort Bond (Heraeus Kulzer), einem selbstätzenden Einflaschenadhäsiv, sowie Adper Single Bond 2 (3M ESPE) und XP Bond (Dentsply), zwei Total-etch-Adhäsiven, wurde anhand der Gewichtsveränderung für zwei Situationen bestimmt: Kontrolle - spontane Verdunstung des Lösungsmittels über 5 min; Test - Nd:YAG-Laserbestrahlung für 1 min, gefolgt von spontaner Verdunstung für 4 min. Der Gewichtsverlust infolge der Verdunstung flüchtiger Bestandteile wurde zu Beginn (Zeitpunkt 0 s) sowie nach 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90, 100 und 110 s sowie nach 2, 3, 4 und 5 min gemessen.
Ergebnisse: Die Verdunstung von Lösungsmittelkomponenten stieg unter Nd:YAG-Laser-Bestrahlung bei allen untersuchten Adhäsiven signifikant an. Gluma Comfort Bond zeigte eine signifikant höhere Verdunstung von Lösungsmittelbestandteilen als Adper Single Bond 2 und XP Bond. Alle Adhäsive verloren während der ersten Minute unter Nd:YAG-Laser-Bestrahlung rasch an Gewicht.
Schlussfolgerung: Die Anwendung eines Nd:YAG-Lasers auf Adhäsive vor ihrer Lichthärtung zeigte eine signifikante Wirkung auf die Verdunstung von Lösungsmittelkomponenten. Der Verdunstungsgrad des selbstätzenden Einflaschenadhäsivs Gluma Comfort Bond war signifikant höher als bei den Totaletch- Adhäsiven Adper Single Bond 2 und XP Bond.
Seiten: 594-602, Sprache: DeutschAkinboboye, Bolanle / Umesi, Donna / Ajayi, YetundeZiel: Inwieweit ein Diastema mediale im Oberkiefer als ästhetisches Merkmal wahrgenommen wird, ist abhängig von der Kultur, der Altersgruppe und dem ethnischen Hintergrund. Obwohl das Diastema mediale in Afrika allgemein akzeptiert ist, gibt es nur wenige Untersuchungen zu seiner interethnischen Wahrnehmung bei Nigerianern.
Methoden: Die Studienteilnehmer im Alter von 19 bis 45 Jahren wurden aus sechs geografischen Zonen Nigerias ausgewählt. Hierzu wurde aus jeder Zone ein Bundesstaat und aus diesen jeweils eine Local Government Area (LGA) bestimmt. Ein strukturierter Fragebogen, der einen Satz farbiger Aufnahmen eines Lächelns mit einem oberen Diastema mediale in unterschiedlicher Breite (von 2 bis 6 mm) enthielt, wurde ausgegeben. Die erhobenen Informationen umfassten: Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Status, Bevölkerungsgruppe, Vorliegen eines Diastema mediale sowie Bewertung der Attraktivität des Lächelns. Letzteres wurde mithilfe einer Likert-Skala bewertet.
Ergebnisse: An dieser Studie nahmen insgesamt 402 Probanden im Alter von 19 bis 45 Jahren mit einem Durchschnittsalter von 36,3 Jahren (± 0,714) teil. Den höchsten Prozentsatz von Probanden mit Diastema mediale hatten die 21- bis 30-Jährigen (33,9 %), die Frauen (29,8 %), die ethnische Gruppe der Hausa (35 %) und die sozioökonomische Gruppe der Klasse II (31,9 %). Unter allen ethnischen Gruppen hatten die Hausa die größte (65 %) Präferenz für ein Diastema mediale; auch Frauen (58,8 %) und zur sozioökonomischen Gruppe der Klasse II gehörende Probanden (68,1 %) hatten die jeweils höchste Präferenz. Es gab einen starken Zusammenhang zwischen der Inzidenz und der Präferenz für ein Diastema mediale (p = 0,000). Alle ethnischen Gruppen werteten ein Diastema mediale als attraktiv, besonders wenn die Breite im Bereich von 2 bis 3 mm lag (p = 0,02).
Schlussfolgerung: Alle ethnischen Gruppen nahmen ein Diastema mediale im Oberkiefer als ästhetisches Merkmal wahr, sofern es im Bereich zwischen 2 und 3 mm lag.
Seiten: 603-612, Sprache: Deutsch