PubMed-ID: 31134218Seiten: 127-128, Sprache: Deutsch, EnglischReich, SvenPubMed-ID: 31134219Seiten: 131-138, Sprache: Deutsch, EnglischSchlenz, Maximiliane Amelie / Schmidt, Alexander / Wöstmann, Bernd / Ruf, Sabine / Klaus, KatharinaFür eine kieferorthopädische Behandlung mittels Alignern sind exzellente Abformungen der Kiefer inklusive der Interdentalräume eine Grundvoraussetzung. Eine vollständige Darstellung der Interdentalräume in der Abformung eines parodontal geschädigten Gebisses stellt jedoch eine Herausforderung dar. Bei einer konventionellen Abformung fließt die Abformmasse in die häufig großen Unterschnitte und es kann teilweise zum Ausreißen des Abformmaterials kommen. Das Ziel der vorliegenden Studie war es daher, eine konventionelle Doppelmischabformung (EXA'lence, GC, Tokyo, Japan [CVI]) mit den digitalen Abformsystemen Trios III (3Shape, Kopenhagen, Denmark [TIO]) und True definition (3M Espe, Seefeld, Germany [TRU]) unter standardisierten Bedingungen zu untersuchen. Die Ergebnisse in vitro weisen darauf hin, dass vor allem die intraorale Aufnahmetechnik des True definition Scanners auch große Unterschnitte, wie sie bei Patienten mit parodontal geschädigten Gebiss zu finden sind, darstellen kann.
Schlagwörter: Intraoralscanner, PAR-Gebiss, Ganzkieferabformung, Aligner-Therapie, Kieferorthopädie, Digitale Zahnheilkunde
PubMed-ID: 31134220Seiten: 139-147, Sprache: Deutsch, EnglischPellegrino, Gerardo / Taraschi, Valerio / Andrea, Zacchino / Ferri, Agnese / Marchetti, ClaudioDas Ziel dieser prospektiven klinischen Pilotstudie war die Beurteilung der Präzision eines neuen dynamischen Navigationssystems und der postoperativen klinischen Ergebnisse.
Materialien und Methoden: Insgesamt wurden 10 Patienten rekrutiert und 18 Implantate gesetzt. Die Operation erfolgte mit dem Navigationssystem gemäß der virtuellen Planung. Von den Implantaten wurden 10 lappenlos gesetzt und 8 mit einem kombinierten piezochirurgischen Bohrverfahren präpariert. Gemessen wurde die Abweichung zwischen der echten Implantatposition, die mit einer postoperativen digitalen Volumentomografie ermittelt wurde, und der geplanten Position.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Abweichung betrug 1,19 ± 0,54 mm. Die mittlere Abweichung lag am Insertionspunkt bei 1,04 ± 0,47 mm und am apikalen Punkt bei 1,35 ± 0,56 mm. Der Tiefenfehler betrug 0,43 ± 0,34 mm und die Achsenabweichung 6,46° ± 3,95°. Sowohl zwischen dem lappenlosen und dem offenen Ansatz, als auch zwischen der konventionellen und piezoelektrischen Präparationstechnik wurden keine signifikanten Unterschiede festgestellt. Es traten keine Komplikationen auf.
Schlussfolgerung: Die in dieser Studie ermittelten Genauigkeitswerte sind mit in der Literatur für die dynamische und statische Computer-gestützte Chirurgie angegebenen Werten vergleichbar, aber nicht besser. Die dynamische Navigation kann Qualität und Sicherheit der Interventionen gegenüber der freihändigen Insertionstechniken erhöhen und die Morbidität reduzieren.
Schlagwörter: Computer-assistierte Chirurgie, bildgestützte Chirurgie, Implantologie, Navigationssystem, Echtzeitverfolgung, Präzision der Implantatplatzierung
PubMed-ID: 31134221Seiten: 149-162, Sprache: Deutsch, EnglischKocsis, Christoph / Sommerlath Sohns, Jan M. / Graf, Isabelle / Dreiseidler, Timo / Kreppel, Matthias / Rothamel, Daniel / Zinser, Max / Sommerlath Sohns, Helena C. / Derlin, Thorsten / Braumann, Bert / Zöller, Joachim E. / Ritter, LutzZielsetzung: Die digitale Volumentomographie (DVT) verzeichnet einen zunehmenden Einsatz in der Kieferorthopädie. Bei der Bildgebung fallen häufig Befunde im gesamten Bilddatensatz auf, die nicht primär im Fokus der Fragestellung stehen. Diese können durchaus relevant sein. Das Ziel dieser Studie war es folglich, die Häufigkeiten und Relevanz dieser sogenannten Nebenbefunde herauszufinden.
Methode: Über einen Zeitraum von sechs Jahren wurden insgesamt 345 DVT-Aufnahmen (181 Männer; 164 Frauen; Alter: 16,3 ± 8,4 Jahre) begutachtet. Die dabei aufgefallenen Nebenbefunde (NB) wurden detektiert und in Untergruppen eingeteilt. Diese bestanden aus dentalen (Gruppe 1), ossären/skelettalen (Gruppe 2), Nasenhaupt-/Nasennebenhöhlen (Gruppe 3) und seltenen anderen Pathologien (Gruppe 4).
Ergebnisse: Insgesamt fanden sich in dem Kollektiv 502 NB bei 345 Patienten (im Durchschnitt 1,4 NB pro Patient). Die meisten der NB waren in der Gruppe 1 (356 NB; 71,3 %) und der Gruppe 2 (129 NB; 25,7 %). Im Detail waren dies beispielsweise 119 (34,5 %) Patienten mit einem fehlenden Weisheitszahn, 94 (27,3 %) Patienten mit einer Zahnaplasie, 71 (20,6 %) Patienten mit einer Verlagerung, 33 (9,6 %) Patienten mit einer partiellen Verschattung der Nebenhöhlen und 27 (7,8 %) Patienten mit Zeichen einer (aktiven/floriden) Sinusitis.
Schlussfolgerung: Diese Studie hebt hervor, dass NB mit Relevanz bei kieferorthopädischen Patienten in der DVT-Bildgebung regelmäßig vorkommen, sogar in einem recht jungen Patientenkollektiv. Die meisten NB sind ohne Konsequenzen, dennoch sollten Kieferorthopäden achtgeben auf NB, die eine weitere Diagnostik oder Behandlung benötigen. Das Übersehen könnte erhebliche Folgen haben. Deshalb empfehlen wir, nur nach einem umfangreichen Kenntniserwerb DVT-Aufnahmen zu beurteilen.
Schlagwörter: DVT, digitale Volumentomographie, Nebenbefunde, Kieferorthopädie, kranio-maxillo-fazial, 3-D-Bildgebung
PubMed-ID: 31134222Seiten: 163-169, Sprache: Deutsch, EnglischKats, Lazar / Vered, Marilena / Zlotogorski-Hurvitz, Ayelet / Harpaz, ItaiZiel: Atherosklerotische Plaques in den Karotiden (ACP) sind bei etwa 15 % der Schlaganfälle der wichtigste ätiologische Faktor. Sie werden oft auf routinemäßig angefertigten Panoramaaufnahmen entdeckt. Da es sich dabei um die am häufigsten angefertigten dentalen Röntgenaufnahmen handelt, liefern sie hinreichend Daten für computergestützte Verfahren zum automatischen Nachweis, um eine zeitnahe Diagnose der atherosklerotischen Plaques zu gewährleisten. In dieser Studie wurde der Einsatz des Deep Learnings zum Nachweis von atherosklerotischen Plaques in den Karotiden auf Routine-Panoramaaufnahmen vorgestellt - übergeordnetes Ziel ist die Schlaganfallprävention.
Methoden: Für das Deep Learning wurde das Faster Region-based Convolutional Network verwendet. Die Funktionsweise des Algorithmus wurde an einem kleinen Datensatz von 65 Patienten überprüft. Da nur begrenzt Trainigsdaten zur Verfügung standen, wurden die Daten vermehrt, indem die Helligkeit verändert und zugeschnittene Regions of Interest in verschiedenen Winkeln nach dem Zufallsprinzip umgedreht und rotiert wurden. Die Richtigkeit des Nachweises wurde mit einer Analyse der Receiver Operating Characteristic (ROC) berechnet.
Ergebnisse: Die atherosklerotischen Plaques in den Karotiden wurden mit einer Sensitivität von 75 %, einer Spezifität von 80 % und einer Präzision von 83 % nachgewiesen. Die ROC-Analyse ergab eine Area Under Curve (AUC), die signifikant von 0,5 abwich.
Schlussfolgerungen: Das Besondere an dieser Studie liegt darin, dass für einen kleinen Datensatz das Deep Learning erfolgreich zum Nachweis atherosklerotischer Plaques der Karotiden auf Panoramaaufnahmen eingesetzt wurde. Es sind weitere Verbesserungen beim Einsatz des Algorithmus erforderlich, bis er zur Schlaganfallprävention in die klinische Routine eingeführt werden kann.
Schlagwörter: Schlaganfall, Deep Learning, Panoramaaufnahme, Orthopantografie, neurales Netzwerk, Atherom, Zahnarzt, atherosklerotische Plaques in den Karotiden
PubMed-ID: 31134223Seiten: 171-176, Sprache: Deutsch, EnglischTribst, João Paulo Mendes / Dal Piva, Amanda Maria de Oliveira / Borges, Alexandre Luiz Souto / Bottino, Marco AntonioZiel: In dieser Studie wurde mittels dreidimensionaler Finite-Elemente-Analyse (FEA) die Stressverteilung an implantatgelagerten Prothesen untersucht, deren Hybridabutments und monolithische Kronen aus unterschiedlichen Kombinationen von CAD/CAM-Materialien (CAD/CAM = computer aided design/computer aided manufacture) bestanden.
Materialien und Methoden: Mit Rhinoceros 3D und Ansys Software wurden neun Modelle entworfen, von denen jedes einen Knochenblock im Molarbereich umfasste, in dem sich ein Implantat (IH, Ø 3,75 × 11 mm) befand, das ein Hybridabutment (Mesostruktur aus Keramik, zementiert auf eine Titanbasis) und eine monolithische Krone trug. Die okklusale Belastung erfolgte auf den Boden der Fossa (300 N, 30°). Neben der Von-Mises-Spannung für jede einzelne prothetische Struktur wurde auch die Mikrobelastung des Knochengewebes ermittelt.
Ergebnis: Die Von-Mises-Karten der Krone, der keramischen Mesostruktur, des Implantats, der Schraube und der Zementschichten zeigten eine reduzierte Spannungskonzentration sowie einen durch die starre keramische Mesostruktur reduzierten Elastizitätsmodul der Keramikkrone. Die Mikrobelastungen des Knochengewebes unterschieden sich nicht.
Schlussfolgerung: Implantatgelagerte Prothesen haben eine bessere Prognose, wenn ein starres Abutment mit einer resilienten Krone kombiniert wird.
Schlagwörter: Keramiken, Finite-Elemente-Analyse, dentale Implantate, Materialtestung, Design der dentalen Implantat-Abutment-Verbindung, dentale Materialien
PubMed-ID: 31134224Seiten: 177-185, Sprache: Deutsch, EnglischKruze, Jonathan P. / Henrichs, Lori E. / Mack, Kelli / Vandewalle, Kraig S.Ziel: In dieser Studie wurde die Effektivität verschiedener Verfahren zur Desinfektion und Sterilisation der Spiegelhülsen von CAD/CAM-Kameras (Omnicam, Dentsply Sirona) untersucht.
Materialien und Methoden: Die Außenseiten von sieben Gruppen Spiegelhülsen wurden in Lösungen mit Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa inokuliert. Anschließend wurden sie wie folgt dekontaminiert. Gruppe A: keine Dekontamination und Sterilisation nach der Inokulation (positive Kontrolle). Gruppe B: Oberflächenreinigung nur mit Wasser und Neutralseife (Dawn Dish Soap, Procter and Gamble). Gruppe C: Oberflächendesinfektion mit Isopropanol 17 % (CaviWipes™, Metrex). Bei den Gruppen D bis F wurden verschiedene hochwirksame Desinfektionslösungen (high-level disinfection, HLD) in den HLD-Behälter (Dentsply Sirona) gegegeben: Gruppe D: Orthophthalaldehyd 0,55 % (CIDEX OPA®, Johnson & Johnson). Gruppe E: Wasserstoffperoxid 7,5 % (Sporox II®, Sultan). Gruppe F: Wasserstoffperoxid 7,35 % und Peressigsäure 0,23 % (Compliance™, Metrex). In Gruppe G erfolgte eine Heißluftsterilisation (RAPIDHEAT Sterilizer, Cox). Außerdem dienten heißluftsterilisierte Spiegelhülsen, die nicht gegenüber Bakterien exponiert oder desinfiziert wurden, als Negativkontrolle. Die Außen- und Innenseiten der Spiegelhülsen wurden durch das Plattieren von Proben auf TSA II auf das Vorhandensein von Bakterien überprüft. Für jede Gruppe wurde die prozentuale Reduktion der CFU/ml gegenüber der Positivkontrolle bestimmt.
Ergebnisse: Alle Desinfektionsverfahren außer der Dawn Dish Soap reduzierten die CFU/ml um mehr als 99,99 % gegenüber der Positivkontrolle.
Schlussfolgerung: Sowohl nach der Anwendung von hochwirksamen Desinfektionslösungen als auch nach der Heißluftsterilisation wuchsen in den mit Proben von der Innen- und Außenseite der bakteriell kontaminierten Spiegelhülsen angelegten Kulturen keine Mikroorganismen.
Schlagwörter: Bakterien, Dekontamination, CAD/CAM, Spiegelhülse
PubMed-ID: 31134225Seiten: 187-204, Sprache: Deutsch, EnglischFinelle, Gary / Sanz-Martín, Ignacio / Knafo, Bryan / Figué, Maxime / Popelut, AntoineEine FallserieHintergrund: Die Sofortimplantation nach Molarenextraktionen kann den Behandlungskomfort des Patienten verbessern, da sie die Behandlungsdauer und die Anzahl der Eingriffe verringert. Der primäre Wundverschluss ist dabei nach wie vor eine technische Herausforderung.
Ziel: Mit der vorliegenden Fallserie sollen die klinischen 2-Jahres-Ergebnisse von Sofortimplantationen in der Molarenregion bei Verwendung von zum Zeitpunkt der Extraktion digital gefertigten individuellen Sealing socket healing abutments (SSA) dokumentiert werden.
Material und Methode: In diese Fallserie wurden 29 Patienten inkludiert, die einen Molarenersatz durch ein Sofortimplantat erhalten haben. Zum Zeitpunkt der Implantatsetzung wurde eine digitale Abformung durchgeführt und chairside ein individueller SSA-Gingivaformer CAD/CAM-gefertigt, der direkt eingesetzt wurde, um die Alveole zu verschließen. Ausgewertet wurden die klinischen Ergebnisse nach mindestens 2 Jahren follow-up.
Ergebnis: Alle Patienten berichteten nach einer Woche von einem unauffälligen Heilungsverlauf. Implantatversagen wurde nicht beobachtet, und die Untersuchung durch einen erfahrenen Behandler ergab gesunde und stabile periimplantäre Gewebe.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass die Sofortimplantation unter Verwendung von individuellen SSA-Gingivaformern eine geeignete Behandlungsoption darstellt, die jedoch durch prospektive, randomisierte Studien validiert werden muss.
Schlagwörter: CAD/CAM-Gingivaformer, digitaler Workflow, Sofortimplantation, Weichgewebeheilung, Emergenzprofil, digitale Abformung