Seiten: 351, Sprache: DeutschSchlegel, Karl AndreasSeiten: 355-368, Sprache: DeutschGrimm, Jannik / Lutz, RainerDer Sinuslift in seinen Varianten ist eine verlässliche und gut vorhersagbare Maßnahme zur Erhöhung
des lokalen Knochenangebots im posterioren Oberkiefer. Knochenersatzmaterialien können
im Vergleich zum autogenen Knochentransplantat als gleichwertige Alternative eingesetzt werden
und durch ihre fehlende Entnahmemorbidität und Resorptionsstabilität punkten. Bei der Betrachtung
der verschiedenen Operationsverfahren gilt nach wie vor der externe Sinuslift als die Technik
mit den meisten Langzeitdaten. Auch Modifikationen wie z. B. der sogenannte „Graftless“-Sinuslift
zeigen vielversprechende Resultate. Als weitere Behandlungsalternative rücken kurze Implantate
zunehmend in den Fokus.
Manuskripteingang: 11.10.2021, Annahme: 26.10.2021
Schlagwörter: Sinuslift, posteriorer Oberkiefer, autogener Knochen, Knochenersatzmaterial, kurze Implantate
Seiten: 371-385, Sprache: DeutschLorenz, Jonas / Schröder, Rita / Al-Maawi, Sarah / Tanneberger, Anna / Sader, Robert / Ghanaati, ShahramErgebnisse einer prospektiven randomisierten Studie mit zweijährigem Nachbeobachtungszeitraum Die „Alveolar Ridge Preservation“ (ARP) ist ein Verfahren, um die Resorptionsvorgänge und den damit einhergehenden Volumenverlust des Alveolarknochens nach Zahnextraktion zu minimieren. Ziel der durchgeführten Studie war es, den Einfluss des Augmentationsmaterials bei ARP auf den Implantaterfolg zu untersuchen. In der vorliegenden prospektiven randomisierten Studie erhielten 8 Patienten (3 Frauen, 5 Männer, 39–74 Jahre [Durschnitt: 57 Jahre]) eine ARP mit den Knochenersatzmaterialien Symbios Biphasic BGM (Fa. Algoss Biotechnologies, Wien, Österreich) und Frios Algipore (Fa. Dentsply Sirona, Bensheim, Deutschland) nach Extraktion von 25 Zähnen. Nach einer Belastung von 27 ± 7,55 Monaten wurden das Überleben der Implantate, die Notwendigkeit einer Augmentation, die Sondierungstiefen (ST), die Blutung auf Sondieren (BoP), das Vorhandensein einer Rezession (REZ), die Breite keratinisierter Mukosa (KM), die Ausprägung der Papille („Papilla fill Index“, PI) und das periimplantäre Knochenniveau untersucht. Alle 25 Implantate waren prothetisch nutzbar und es war keine Augmentation erforderlich. Die klinische Untersuchung ergab eine ST von 2,55 ± 0,53 mm (2–4 mm), BoP an 6 Implantaten (24 %), 10 Implantate (40 %) mit einer REZ (1–2 mm), 2,08 ± 0.81 mm (1–3 mm) KM und einen PI von 2,11 ± 0,92 (1–3). Der Unterschied von ST, BoP, REZ, KM und PI zeigte keine statistische Signifikanz. Im Mittel zeigte sich ein Knochenverlust von 0,5 mm mit einem Maximalwert von 2,2 mm. Die erhobenen Parameter und deren statistische Auswertung zeigen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Implantaten der beiden Gruppen. Beide Knochenersatzmaterialien scheinen in der Lage, bei ARP ein suffizientes Lager für eine stabile Implantatversorgung zu schaffen.
Manuskripteingang: 17.06.2021, Annahme: 26.07.2021
Schlagwörter: „Socket Preservation“, Alveolenerhalt, Knochenersatzmaterial, Implantaterfolg, randomisierte kontrollierte Studie
Seiten: 389-400, Sprache: DeutschIglhaut, Gerhard / Stimmelmayr, Michael / Iglhaut, Theresa / Schwarz, Frank / Fretwurst, TobiasDie präimplantologische Rekonstruktion des Alveolarfortsatzes bei komplexen horizontalen und
vertikalen Alveolarkammdefekten stellt eine große Herausforderung dar. Bei dreidimensionaler
Knochenaugmentation mit ausgeprägter vertikaler Komponente wird als Goldstandard der Einsatz
von extraoral entnommenen Knochenblöcken aus der Beckenkammregion angesehen. An
drei Fallbeispielen werden alternativ die Einsatzmöglichkeiten der Schalentechnik mit autologen,
xenogenen und synthetischen Materialien dargestellt. Als vorteilhaft haben sich dabei die Erweiterung
von Behandlungsoptionen zur Weich- und Hartgewebeaugmentation und die Senkung
der Entnahmemorbidität für Patienten erwiesen. Allerdings fehlen noch Langzeitstudien zum
Implantatüberleben, zu den Augmentatresorptionsraten und zum marginalen periimplantären
Knocherverlust. Auch welches Material für die Schale und die entsprechende Füllung bevorzugt
werden soll, ist nicht abschließend geklärt.
Manuskripteingang: 24.08.2021, Annahme: 23.09.2021
Schlagwörter: dreidimensionale Knochenaugmentation, Schalentechnik, SonicWeld Rx, allogene Biomaterialien, xenogene Biomaterialien, azelluläre dermale Matrix
Seiten: 403-412, Sprache: DeutschStelzle, Florian / Kühn, Mathias„Immediate Loading“ und Geweberekonstruktion in einem EingriffDie Sofortimplantation und Sofortbelastung als Ersatz nichterhaltungsfähiger Zähne wird zunehmend zum Standard in der modernen Implantologie. Das Verfahren zeigt unterschiedliche Vorteile für den Patienten und den Gewebeerhalt. Die ausreichende Stabilisierung der Implantate für eine Sofortbelastung ist auch bei reduziertem Restknochen durch aktuelle Techniken und spezielle Implantatdesigns häufig möglich. Als Behandler ist man aber zusätzlich mit meist eingeschränkten Weichgewebeverhältnissen konfrontiert. Will man die Vorteile der Sofortversorgung dennoch nutzen, ist es notwendig, neben dem Wurzel- und Kronenersatz auch das kompromittierte Weichgewebelager zeitgleich zu rekonstruieren und langfristig zu stabilisieren. Der Beitrag stellt anhand eines klinischen Falles die Rekonstruktion von Weich- und Hartgewebe mit zeitgleicher Implantation und Sofortbelastung in einem Eingriff vor. Das Konzept versteht sich als Erweiterung und Kombination klinisch gut validierter Techniken unter Verwendung von xenogenem Augmentationsmaterial.
Manuskripteingang: 14.06.2021, Annahme: 05.10.2021
Schlagwörter: Implantate, Sofortversorgung, Sofortbelastung, xenogene Augmentation, Rekonstruktion, Weichgewebe, Weichgewebeaufbau, Parodontalchirurgie, Knochenersatzmaterial
Seiten: 413-423, Sprache: DeutschTerheyden, Hendrik / Abraha, Sophia Mulugeta / Naujokat, HendrikIn diesem Übersichtsartikel werden Interpositionsosteoplastiken zur vertikalen Augmentation des atrophierten Kieferkamms, die modifizierte interforaminale Sandwichosteoplastik des Unterkiefers und die modifizierte Le-Fort-1-Interposition des Oberkiefers, besprochen. Es zeigte sich in Studien bei 106 Patienten im Oberkiefer ein Implantatüberleben von 96,4 % bei 0,2 mm marginalem Knochenabbau sowie bei 20 Patienten im Unterkiefer von 95,1 % mit 1,0 mm Knochenabbau, jeweils über 5 Jahre gemessen. Der Augmentationshöhengewinn betrug im Oberkiefer nach initialem Remodeling 7,4 mm und im Unterkiefer 8,3 mm. Die Langzeitstabilität lag bei 1,5 mm Augmentationshöhenverlust über 5 Jahre im Oberkiefer und 0,3 mm Höhenverlust über denselben Zeitraum im Unterkiefer. Komplikationen traten in 32 % der Fälle im Oberkiefer auf. Bis auf zwei Augmentatverluste bei Infektion (1,8 %) lagen keine bleibenden Komplikationen vor. Im Unterkiefer lag die Komplikationsrate bei 45 % transienten Komplikationen bei 100 % Augmentationserfolg. Die vertikale Augmentation der zahnlosen Kiefer durch Interpositionsosteoplastiken ist ein sicheres und akzeptiertes Verfahren. Insbesondere jüngere Pateinten sollten daher vor dem Übergang auf die dritten Zähne oder vor einer umfangreichen prothetischen Neuversorgung eines zahnlosen Kiefers über Nutzen und Risiken einer vertikalen Kieferaugmentation aufgeklärt werden.
Manuskripteingang: 24.08.2021, Annahme: 30.09.2021
Schlagwörter: Augmentation, Knochentransplantat, Beckenknochen, Alveolarkammatrophie, Knochenersatzmaterial
Seiten: 425-435, Sprache: DeutschThöne-Mühling, Miriam / Mengel, ReinerZwei Fallberichte mit 12-Jahres-Follow-upIn klinischen Langzeitstudien konnte gezeigt werden, dass Patienten mit rein implantatgetragenen und kombiniert zahn- und implantatgetragenen Doppelkronenversorgungen erfolgreich behandelt werden können. Eine Grundvoraussetzung für den Langzeiterfolg ist jedoch die polygonale Abstützung der Prothese, die von stabilen Zähnen und/oder Implantaten gewährleistet wird. Insbesondere bei Patienten mit parodontalen Erkrankungen und dem daraus resultierenden reduzierten Restzahngebiss bieten Implantate als strategische Pfeiler eine deutliche Verbesserung der biomechanischen Stabilität der Prothese. Die beiden Fallberichte zeigen, dass Implantate, die in lateral expandiertem Alveolarknochen inseriert wurden, als strategische Pfeiler von Doppelkronenversorgungen langfristig sehr gute Ergebnisse aufweisen.
Manuskripteingang: 18.06.2021, Annahme: 04.08.2021
Schlagwörter: dentale Implantate, Doppelkronen, Parodontitis, laterale Alveolarkammexpansion
Seiten: 437-444, Sprache: DeutschBrauer, Hans Ulrich / von See, Constantin / Walther, WinfriedEine retrospektive, monozentrische Studie zahnärztlicher ObergutachtenIn Ausnahmefällen haben gesetzlich versicherte Patienten bei zahnärztlichen Implantaten Anspruch auf eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung. Zur Klärung dieses häufig strittigen Sachverhaltes kann von der gesetzlichen Krankenkasse oder dem behandelnden Zahnarzt nach der Erstbegutachtung ein sogenanntes Obergutachten beauftragt werden. Anhand eines retrospektiven Studiendesigns wurden 25 Obergutachten zur implantologischen Ausnahmeindikation nach § 28 Abs. 2 Sozialgesetzbuch (SGB) V, die in einem 10-Jahres-Zeitraum erstattet wurden, erstmals einer systematischen Auswertung unterzogen. Die Hauptergebnisse weisen ein durchschnittliches Patientenalter von 57 Jahren aus. In 72 % der Patientenfälle wurden in einem Kiefer bis zu 6 Implantate geplant. Die gutachtenauslösenden Befunde waren zu 64 % Malignome und die Befürwortungsquote betrug 40 %. Dieser Beitrag gibt Einblick in das komplizierte Regelwerk und die medizinischen Konstellationen der implantologischen Ausnahmeindikation bei gesetzlich versicherten Patienten.
Manuskripteingang: 20.09.2021, Annahme: 09.10.2021
Schlagwörter: implantologische Ausnahmeindikation, Obergutachten, vertragszahnärztliche Versorgung
Seiten: 445-452, Sprache: DeutschWolfart, StefanZusammenfassungen wichtiger implantologischer Artikel aus internationalen ZeitschriftenSeiten: 453, Sprache: DeutschParvini, PuriaHendrik Terheyden: Augmentationschirurgie