Seiten: 351, Sprache: DeutschWeng, DietmarSeiten: 355-365, Sprache: DeutschSchimmel, Martin / Müller, Frauke / Suter, Valérie G. A. / Buser, DanielDie Altersverteilung in der Implantologie zeigt eine klare Verschiebung hin zu älteren Patientenkohorten. Zahnverlust tritt immer später im Leben ein und die Anzahl der Traumafälle ist begrenzt. Die einzigen Wachstumsraten in der Implantologie sind demnach in den Alterskohorten über 60 Jahren zu verzeichnen. Bei Betagten überwiegen nach der vorliegenden Analyse und der klinischen Erfahrung die folgenden gerodontologisch-implantologischen Strategien: (1) Vermeidung eines abnehmbaren Zahnersatzes bei Teilbezahnten, (2) Erhalt einer vorhandenen Teilprothese, wenn strategische Pfeiler verloren gehen, (3) Stabilisierung von Teilprothesen mit distalen Unterstützungsimplantaten und (4) Stabilisierung einer Totalprothese im Unterkiefer mit Implantaten. Implantologische Konzepte bei Hochbetagten müssen die Möglichkeit einer zukünftigen Pflegebedürftigkeit berücksichtigen, wenn der Patient eventuell auf Hilfe bei der Mundhygiene angewiesen sein wird. Beispielsweise können einteilige Implantate nicht "zurückgebaut" werden, dagegen können zweiteilige Implantate einfach "schlafen gelegt" werden. Dies ist häufig in der letzten Lebensphase und bei Demenzkranken notwendig.
Schlagwörter: Implantologie, Gerostomatologie, Multimorbidität, medizinische und klinische Besonderheiten, prothetische Strategien, Aktivitäten des täglichen Lebens
Seiten: 367-372, Sprache: DeutschWebersberger, Ulrike StephanieEin FallberichtDie zahnärztliche Behandlung dementer Patienten stellt für den praktisch tätigen Kollegen eine große Herausforderung dar. Die bei Dementen oft vernachlässigte Mund- und Prothesenhygiene führt auch zu Problemen bei implantatgestütztem Zahnersatz. Der vorliegende Fallbericht handelt von einem 83-jährigen männlichen Patienten mit diagnostizierter Alzheimer-Demenz, der mit seinem auf 2 Implantaten und Locatoren® gestützten Zahnersatz im Unterkiefer aufgrund mangelnder Mund- und Prothesenhygiene nicht mehr zurechtkam. Der Artikel beschreibt den Austausch der Locator-Verankerungselemente durch Magneten unter Beibehaltung der bestehenden Unterkieferprothese, damit die Veränderungen für den Patienten so gering wie möglich sind und er sich nicht an eine neue Prothese gewöhnen muss. Es zeigte sich, dass die Einbeziehung der betreuenden Pflegekraft in die zahnärztliche Behandlung unerlässlich ist.
Schlagwörter: Alzheimer, Demenz, Depression, Mundhygiene, Totalprothese, Locator, Verankerungselement, Abutment, Magnet
Seiten: 375-387, Sprache: DeutschKnöfler, Wolfram / Barth, Thomas / Graul, Reinhard / Schmenger, KaiEinfluss von Alter, Geschlecht und AnatomieDie Daten von 10.165 Implantaten, die zwischen 1991 und 2011 bei 3.095 Patienten in 3 implantologisch orientierten Praxen inseriert wurden, sind nach identischen Kriterien erfasst worden. Die Überlebensraten wurden mit der Kaplan-Meier-Methode und als Überlebensrate ermittelt. Untersucht wurde der Einfluss von Alter, Geschlecht, Implantatposition, Implantattyp, Indikationsklasse und Befestigungsart der Suprakonstruktion. Bei einer Gesamtbeobachtungszeit von 20 Jahren wurde eine In-situ-Quote von 95 % erreicht. Die Überlebensanalyse prognostiziert, dass bei den Patienten, die bis zu dieser Zeit noch in Beobachtung stehen von 100 eingesetzten rotationssymmetrischen Implantaten noch 88 in situ sind, von Blattimplantaten nur 69. Diese niedrigen Zahlen ergeben sich dadurch, dass nach der langen Beobachtung einer eingangs in diesem Zeitfenster schon nicht großen Gruppe viele Drop-outs den Umfang der Stichprobe mindern. Frauen hatten eine signifikant günstigere Erfolgsprognose als Männer. Einzelkronen auf Einzelimplantaten hatten an jeder Zahnposition bessere Resultate als andere Versorgungsvarianten. Im Oberkiefer überlebten mehr Implantate als im Unterkiefer. Beim zahnlosen Unterkiefer haben die Varianten mit 2, 4 und 6 oder mehr Implantaten im Oberkiefer Vorteile gegenüber anderen Behandlungsvarianten. Zementierte Konstruktionen wiesen höhere Erfolgsquoten auf als verschraubte. Dieser Beitrag untersucht zunächst nur den Einfluss von Alter, Geschlecht und Stellung im Kiefer auf die Prognose der Implantate. Bei den untersuchten Implantattypen waren Camlog (Camlog Biotechnologies, Basel), Astra Tech (Dentsply Implants, Mölndal) und die Friadent Produkte Frialit und XiVE (Dentsply Implants, Mannheim) vorherrschend. Die Lernkurve der Behandler zeigt, dass nach 10 Jahren oder 1.000 Implantaten ein stabil hohes Erfolgsniveau erreicht wird.
Schlagwörter: Dentale Implantate, Überlebensrate, Alter, Geschlecht, Implantatposition
Seiten: 389-398, Sprache: DeutschKern, MatthiasLebensalter als ein KriteriumBei dem Ersatz fehlender Schneidezähne und gleichzeitig vorhandenen kariesfreien Nachbarzähnen bieten einflügelige Adhäsivbrücken eine therapeutische Alternative zu Einzelzahnimplantaten mit vergleichbarer Langzeitbewährung und Patientenakzeptanz. Bei jungem Patientenalter sollten bevorzugt Adhäsivbrücken zur Anwendung kommen. Mit adäquat gestalteten Pontic-Auflagen ist ein langfristiger Gewebeerhalt möglich, wodurch die Möglichkeit einer späteren implantatprothetischen Versorgung bewahrt werden kann.
Schlagwörter: Einflügelige Adhäsivbrücken, klinische Bewährung, Knochenresorption, Lebensalter, Pontic-Auflage
Seiten: 401-406, Sprache: DeutschFretwurst, Tobias / Wanner, Laura / Brauer, Hans Ulrich / Voss, Pit J. / Grötz, Knut A. / Schmelzeisen, Rainer / Nelson, KatjaDie vorliegende Kasuistik einer 64-jährigen Patientin illustriert die potenziellen Gefahren und Folgen im Rahmen von implantologischen Eingriffen, welche von Anamnesenlücken bei Patienten mit antiresorptiver Therapie ausgehen können. Zusammenfassend zeigte sich, dass der Patientin unter, vermutlich nicht bekannter, i. v. Bisphosphonatgabe sowohl ein Implantat alio loco inseriert, als auch dieses wieder entfernt wurde. Ferner, dass bei der initialen Drainage und dem Wunddebridement in domo die Bisphosphonateinnahme trotz gezielter Anamneseerhebung unbekannt geblieben ist. Die Wichtigkeit des interdisziplinären Austauschs in der zahnärztlichen Chirurgie und Implantologie mit (allgemein-)medizinischen Fachdisziplinen soll mit diesem Fallbericht betont werden. Bei frühem Implantatverlust, massiver Progredienz einer Periimplantitis oder Wundheilungsstörungen nach Explantation - trotz gründlichem Debridement der Explantationswunde - sollte an eine (bisher nicht bekannte) Antiresorptivatherapie in der Anamnese des Patienten gedacht werden.
Schlagwörter: Wundheilungsstörung, Implantation, Explantation, paramandibulärer Abszess, Bisphosphonate, Zolendronsäure, monoklonale Antikörper, Denosumab, Antiresorptiva, antiresorptivaassoziierte Kiefernekrosen
Seiten: 409-415, Sprache: DeutschJackowski, Jochen / Kaupe, Michael / Benz, KorbinianGenauigkeit verschiedener VerfahrenJährlich steigt die Anzahl inserierter Implantate bei schwierigen Ausgangssituationen. Zu diesen zählen auch Fälle, in denen durch Transplantation von autologem Knochen aus dem Beckenkamm die Voraussetzungen zur Implantation geschaffen werden. Für eine genaue Planung stehen Bildgebungsverfahren (DVT) und computerunterstützte Planungshilfen zur Verfügung. Die vorliegende Untersuchung vergleicht die Planungssicherheit konventioneller, durch DVT verifizierter Planungsschablonen mit computergenerierten, im Codiagnostix™-Verfahren erstellten Planungsschablonen. Die Literaturangaben hinsichtlich zu erwartender Achsabweichungen bei Codiagnostix-Schablonen in Zusammenhang mit Beckenkammtransplantationen werden bestätigt. Zudem zeigt sich, dass der Unterschied zwischen konventionellen DVT-Planungsschablonen und Codiagnostix-Schablonen hinsichtlich des Aussagewerts der Implantatachsabweichung nach aufwändigen Augmentationen geringer ausfällt, als in der Literatur beschrieben.
Schlagwörter: Implantation, autologer Knochen, Beckenkamm, DVT, Planungsschablonen, Codiagnostix™, implantation, autogenous bone, iliac crest, cone-beam computed tomography, planning template, Codiagnostix
Seiten: 417-426, Sprache: DeutschPetsch, Matthias / Spies, Benedikt Christopher / Kohal, Ralf-JoachimEin FallberichtFestsitzende Implantatrekonstruktionen sind heute einen fester Bestandteil der zahnärztlichen Praxis. Verbesserungen sowohl der chirurgischen als auch der prothetischen Protokolle ermöglichen dem Kliniker heute ästhetisch gute und langzeitstabile Ergebnisse zu erreichen. Ansätze, bei denen Implantate unmittelbar nach Zahnextraktion inseriert und versorgt werden, gewinnen hierbei zunehmend an Bedeutung. Ein wesentlicher Teil der Behandlung ist dabei die Vorhersagbarkeit des Ergebnisses, dabei kommen vermehrt digital gestützte Verfahren zum Einsatz. Ziel dieses Fallberichts ist die Darstellung einer einfach durchführbaren navigierten Sofortimplantation im Frontzahnbereich auf Basis des Backward-Plannings mit sofortiger provisorischer Versorgung, welche im Vorfeld mithilfe der Bohrschablone hergestellt wurde.
Schlagwörter: Sofortimplantat, Sofortversorgung, Implantatprovisorium, digitale Zahnmedizin
Seiten: 429-438, Sprache: DeutschKlement, Johannes / Wagner, Wilfried / Nölken, Robert5-Jahres-DatenDie prospektive, bizentrische Kohortenstudie untersuchte Überleben, Erfolg, Knochenstabilität und Weichgewebeästhetik 5 Jahre nach der provisorischen Sofortversorgung von sofort- oder spätinserierten OsseoSpeedTM Implantaten (Dentsply Implants, Mannheim) im anterioren Kieferbereich.
Material und Methoden: 71 Implantate wurden bei 37 Patienten inseriert und provisorisch sofortversorgt. Simultan erfolgte eine faziale Defektaugmentation mit autologem Knochen. Nach 3 Monaten wurden die definitiven Kronen eingegliedert. Der primäre Ergebnisparameter war Implantatüberleben und die sekundären Parameter Implantaterfolg, Knochenniveau und Pink-Esthetic-Score (PES) nach einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 5 Jahren.
Ergebnisse: 58 Implantate wurden als Sofort-, 13 als Spätimplantat inseriert. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 60 Monate. 3 Sofortimplantate gingen verloren, 1 Patient mit 3 Implantaten verzog ins Ausland (Drop-out). Die verbliebenen 65 Implantate waren zur finalen Untersuchung in Funktion (Überlebensrate 95,6 %). Die Überlebensrate für Sofortimplantate betrug 94,5 %, für Spätimplantate 100 %. Der PES stieg im Mittel von 10,2 auf 11,4. Das Knochenniveau war stabil und lag final -0,1 mm apikal der Implantatschulter.
Zusammenfassung: Die hohe Überlebenswahrscheinlichkeit, das stabile Knochenniveau und die guten ästhetischen Ergebnisse nach 5 Jahren belegen, dass eine Sofortversorgung von OsseoSpeed Implantaten sowohl bei Sofort- als auch bei Spätimplantation im anterioren Kieferbereich voraussagbar möglich ist.
Schlagwörter: Sofortimplantation, Spätimplantation, ästhetische Zone, provisorische Sofortversorgung, fazialer Knochendefekt, Knochenaugmentation
Seiten: 441-443, Sprache: DeutschKeeve, Philip L.Postgraduierte Fort- und Weiterbildungen als Schlüssel zum Erfolg?Seiten: 445-451, Sprache: DeutschWolfart, StefanZusammenfassungen wichtiger implantologischer Artikel aus internationalen Zeitschriften