Seiten: 272-283, Sprache: DeutschAcunzo, Raffaele / Pagni, Giorgio / Fessi, Sabrine / Rasperini, GiulioZiel: Die ursprüngliche chirurgische Technik des doppelten Papillenlappens, die 1968 von Cohen und Ross eingeführt wurde, wurde bislang nicht modifiziert. In der vorliegenden Fallserie wurde die Wirksamkeit eines modifizierten chirurgischen Ansatzes für dieses Lappendesign im Rahmen der Behandlung isolierter Gingivarezessionen bewertet.
Material und Methode: 12 gesunde, junge (20- bis 28-jährige) Patienten mit einzelnen Gingivarezessionen wurden in diese Studie aufgenommen. Die Gingivarezessionen hatten folgende Eigenschaften: einzelner Defekt, Miller-Klasse I oder II, freiliegende Schmelz-Zement- Grenze (SZG), gut ausgebildete Interdentalpapillen. Die folgenden klinischen Messungen wurden unmittelbar vor dem chirurgischen Eingriff (Ausgangssituation) sowie bei der Nachkontrolle (nach 12 Monaten) durchgeführt: Sondierungstiefe am behandelten Zahn, klinischer Attachmentverlust, Breite des keratinisierten Gewebes an der behandelten Stelle, Rezessionstiefe. Für alle Messungen wurde eine manuelle Sonde verwendet und die Werte wurden auf volle Millimeter aufgerundet.
Ergebnisse: Bei der 1-Jahres-Nachuntersuchung wurden dieselben Messungen durchgeführt wie zu Studienbeginn. Bei der Sondierungstiefe zeigten sich keine statistischen Unterschiede (p = 0,54). Die mittlere Zunahme an klinischem Attachment war statistisch signifikant (p = 0,04). Zudem nahm die mittlere Breite des keratinisierten Gewebes um 2,5 ± 0,4 mm (p 0,001) zu. Die mittlere Rezessionstiefe verringerte sich auf 0,5 ± 0,6 mm (p 0,001), was einer mittleren Wurzeldeckung von 3,8 ± 0,8 mm (p 0,001) entsprach. Die mittlere prozentuale Wurzeldeckung betrug 88,4 %, bei neun der 12 behandelten Zähne (75 %) gelang eine vollständige Wurzeldeckung.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Fallserie zeigen, dass die modifizierte Technik des doppelten Papillenlappens wirksam eine Wurzeldeckung bei einzelnen Gingivarezessionen herbeiführen kann. Diese Ergebnisse bezüglich der Wurzeldeckung waren mit einer klinisch wie statistisch hochsignifikanten Zunahme an klinischem Attachment assoziiert, ohne dass sich an der Bukkalseite der behandelten Zähne die Sondierungstiefen oder die Breite des keratinisierten Gewebes änderten.