Seiten: 26-44, Sprache: DeutschZucchelli, Giovanni / De Sanctis, MassimoHintergrund: Wenn die Weichgewebsbedingungen im Bereich eines Rezessionsdefekts ungünstig sind, kann der Einsatz eines gestielten Lappens (verschoben oder rotiert) als Methode zur Deckung der Wurzel und als Abdeckung eines Gewebetransplantats unmöglich sein. Ein freies Schleimhauttransplantat kann nicht empfohlen werden, da es eine schlechte Vorhersagbarkeit zur Deckung der Wurzel hat und ästhetisch nicht ideal ist. Das Ziel des vorliegenden Fallberichts ist es, eine Modifikation einer zweizeitigen chirurgischen Technik vorzustellen, die eine bessere Deckung der Wurzel, ein ästhetischeres Ergebnis und eine reduzierte Morbidität für den Patienten bringt.
Methoden: Im ersten Fallbericht wurde eine Miller-Klasse-II-Rezession mit einer bukkal großen Sondierungstiefe am zentralen Unterkieferschneidezahn behandelt. Im ersten chirurgischen Schritt wurde ein epithelisiertes Transplantat mit der gleichen apikokoronalen Dimension wie die Höhe der keratinisierten Gewebe der Nachbarzähne apikal der Knochendehiszenz angenäht. Vier Monate später wurde ein koronaler Verschiebelappen zur Deckung der freiliegenden Wurzel durchgeführt. Im zweiten Fallbericht wurde eine Miller-Klasse-III-Rezession behandelt, bei der die mesiale Wurzel des unteren ersten Molaren bukkal eine große Sondierungstiefe aufwies. Im ersten chirurgischen Schritt wurde ein freies Schleimhauttransplantat mesial der freiliegenden Wurzel positioniert, um so lateral der Rezession keratinisiertes Gewebe zu gewinnen. Dies genügte, um den lateralen und koronalen Verschiebelappen zur Deckung der Wurzel in einem zweiten Eingriff durchzuführen.
Ergebnisse: Im ersten Fallbericht konnten ein Jahr nach dem Eingriff eine vollständige Deckung der Wurzel, ein Anstieg (4 mm) der Höhe der keratinisierten Gewebe und eine Anpassung der Mukogingivallinie beobachtet werden. Die reduzierte Dimension des Transplantats minimierte die Beschwerden für die Patientin und bewirkte ein gutes ästhetisches Ergebnis der mukogingivalen Gewebe. Dieses befriedigende Ergebnis konnte über fünf Jahre erhalten werden. Im zweiten Fallbericht wurden ein Jahr nach dem Eingriff eine erfolgreiche Deckung der Wurzel, ein Anstieg (3 mm) der Höhe der keratinisierten Gewebe und eine gute Harmonie der mukogingivalen Gewebe erzielt. Diese Ergebnisse wurden über fünf Jahre nach der Behandlung erhalten.
Schlussfolgerungen: Die Modifikationen eines zweizeitigen Vorgehens - Reduktion der Transplantatgröße und standardisierte chirurgische Technik - ermöglichen die erfolgreiche Vesorgung gingivaler Rezessionen, bei denen durch die kompromittierte Ausgangssituation ein einzeitiges Vorgehen ausgeschlossen ist.