Seiten: 285-294, Sprache: DeutschEnkling, Norbert / Utz, KarlHeinz / Bayer, Stefan / Mericske-Stern, ReginaAktive Tastsensibilität an osseointegrierten DentalimplantatenZiel: Die sich über osseointegrierte Implantate entwickelnde gewisse Tastsensibilität, bezeichnet man als "Osseoperzeption". Zur Beurteilung der aktiven Tastempfindlichkeit lässt man Probanden auf Prüfkörper beißen. Gegenstand der vorliegenden Untersuchung war die aktive Sensibilität von Einzelzahnimplantaten auf Grundlage des 50ProzentWerts und der Steigung der Sensibilitätskurve im 50ProzentWert. Material und Methode: Die Studie umfasste 62 Patienten mit Einzelzahnimplantaten bei natürlichem Antagonisten. In einem computergestützten randomisierten Prozedere wurden jeweils Kupferfolien unterschiedlicher Stärke (0−200 µm) interokklusal zwischen das Einzelzahnimplantat und den natürlichen Antagonisten eingelegt, nach der psychophysischen Methode der konstanten reize die aktive Tastwahrnehmung studiert und per logistischer regression statistisch beurteilt. Resultate: Die Tastwahrnehmung der Implantate auf Höhe des (per logistischer regression geschätzten) 50ProzentWerts betrug durchschnittlich 20,2 ± 10 µm bei einem Anstieg von 29 ± 15. Signifikante Unterschiede zeigten sich je nach Oberflächentyp der Implantate: Die abgestrahlte und säuregeätzte Oberfläche war signifikant sensibler als die titanplasmabeschichtete oder die vergleichbar abschneidende maschinierte Oberfläche. Schlussfolgerung: Die aktive Tastsensibilität von Implantaten mit natürlichen Gegenzähnen gleicht weitestgehend jener von Zähnen, allerdings bei flacherem Anstieg der Tastsensibilitätskurve. Die signifikanten Unterschiede bei der Tastsensibilität zwischen verschiedenen Implantatoberflächen könnten auf implantatnahe rezeptoren als Grundlage für die Osseoperzeption hindeuten.
Schlagwörter: aktive Tastempfindlichkeit, Dentalimplantate, interdentale Wahrnehmungssensibilität, Okklusion, Osseoperzeption, Oberflächeneigenschaften