Seiten: 151-159, Sprache: DeutschMohn, Dirk / Zehnder, Matthias / Stark, Wendelin J. / Imfeld, ThomasPeriimplantitis erlangt zunehmende Aufmerksamkeit in der Zahnmedizin. Aufgrund der eingeschränkten Zugänglichkeit sind nicht-invasive antimikrobielle Behandlungsstrategien gesucht. In der vorliegenden Studie wurde der Einsatz dentaler Implantate als Elektroden zur lokalen Erzeugung von alkalischen Bedingungen oder aktiven Oxidationsmitteln untersucht. Die Arbeitshypothese war, dass Bakterien an Implantaten durch die Elektrolyse abgetötet werden können.
Methodik und grundsätzliche Erkenntnisse: Als Modellsystem wurden dentale Implantate mit einem Monospezies-Biofilm aus Escherichia coli C43 bedeckt und in mit physiologischer Kochsalzlösung angesetzte Gelatine eingebracht. Die Implantate wurden 15 Minuten einem Gleichstrom von 0 bis 10 mA ausgesetzt. Die Reduktion lebensfähiger Bakterien wurde untersucht. Lokale Veränderungen des pH-Werts in der Gelatine wurden mit Farbindikatoren dargestellt. Oxidative Substanzen wurden qualitativ mit Kaliumiodidstärkepapier nachgewiesen. Die in situ um die als Kathode verwendeten Implantate erzeugte alkalische Umgebung führte zu einer Verringerung überlebensfähiger E. coli um den Faktor 100. Bei den als Anode eingesetzten Implantaten wurden, im Gegensatz zu den Kathoden, oxidative Substanzen gefunden. Hier führte ein Strom von nur 7,5 mA zum Absterben aller Bakterien.
Schlussfolgerung und Bedeutung: Die Laborstudie zeigt, dass die Elektrochemie neue Wege zur Dekontaminierung dentaler Implantate in situ eröffnen kann.
Schlagwörter: Periimplantitis, Elektrochemie, Desinfektion