Seiten: 123-131, Sprache: DeutschBuchholz, Steffen / Stelzel, MichaelZur Vermeidung von Sinusbodenelevationen können Implantate entlang der anterioren oder posterioren Kieferhöhlenwand und im Unterkiefer im Prämolarenbereich zur Umgehung des Foramen mentale anguliert inseriert werden. Hierbei werden Implantate in anteriorer/posteriorer Ausrichtung anguliert gesetzt, um Augmentationen zu vermeiden und möglichst lange Implantate in den zu Verfügung stehenden Knochen zu inserieren. Das Ziel dieser klinischen Studie war es, die periimplantäre Hart- und Weichgewebssituation im marginalen Bereich von konventionell axial mit anguliert gesetzten Implantaten zu vergleichen. Es wurden retrospektiv Patienten mit axial und anguliert gesetzten Brånemark-Implantaten mit der TiUnite untersucht. Um die intraindividuelle Korrelation und dadurch verursachte statistische Verfälschung zu vermeiden, wurde für die statistische Auswertung pro Patient je ein Implantat ausgelost. Von Januar 2001 bis August 2007 erfolgte die Insertion der Implantate. Zusätzlich zu dem üblichen Kriterium des periimplantären Knochenabbaus wurden hierbei die erhobenen Parameter Sondierungstiefe sowie die Hygiene- und Entzündungsparameter modifizierter Plaqueindex (mPI), modifizierter Gingivaindex (mGI) und Blutung nach Sondierung (BOP) ausgewertet. Insgesamt wurden bei 62 Patienten 295 Implantate inseriert, hiervon 238 axial und 57 anguliert. Bei der Hälfte der Patienten (n = 31) wurden alle Implantate axial inseriert, mit jeweils zwei bis zwölf Implantaten in der Seitenzahnregion und teilweise zusätzlichen Implantaten im Frontzahnbereich. Aufgrund der statistischen Auslosung wurden bei 61 Patienten 31 axiale (mit einem mittleren Beobachtungszeitraum von 4,1 ± 1,1 Jahren) und 30 angulierte Implantate (mit einem mittleren Beobachtungszeitraum von 2,4 ± 1,1 Jahren) im Prä-/Molarenbereich ausgewertet. Anguliert gesetzte Implantate zeigten im Vergleich zu den axialen Implantaten nach dem Erfolgskriterium des periimplantären Knochenabbaus nach Smith und Zarb (1989) eine kumulierte Erfolgsrate (CSR) von 90 % zu 97 %. Der Unterschied war aber nicht signifikant. Bezüglich aller weiteren erhobenen Parameter konnte kein negativer Einfluss durch die Angulation festgestellt werden. Auch zeigten sich direkt an der zum Knochen hin geneigten Fläche keine erhöhten Sondierungstiefen oder marginalen Entzündungszeichen. Anguliert gesetzte Implantate sind eine verlässliche Methode zur Vermeidung von Augmentationen. Bezüglich der erhobenen Parameter konnte kein Unterschied zu axial gesetzten Implantaten festgestellt werden.
Schlagwörter: Angulation, Implantat, Augmentation, Knochenabbau, Sondierungstiefe