Seiten: 271-287, Sprache: DeutschTunkel, Jochen / Stavola, Luca de / Khoury, FouadEine Literaturübersicht mit FallberichtenDie Anzahl inserierter Dentalimplantate nimmt in Deutschland jährlich zu. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil dieser Implantate beim parodontal kompromittierten Patienten inseriert wird. Die hervorragenden Überlebensraten enossaler Implantate, die beim Gesunden erzielt werden, lassen sich nicht ohne weiteres auf den parodontal erkrankten Patienten übertragen. Daher bestand das Ziel der vorliegenden Arbeit darin, die Überlebensraten enossaler Implantate beim parodontal Erkrankten mit den Überlebensraten parodontal kompromittierter Molaren unter Therapie zu vergleichen. Innerhalb der Datenbank MEDLINE wurde eine systematische Literatursuche durchgeführt, bei der Studien eingeschlossen wurden, die sich mit Zahn- und Implantatverlust beim parodontal kompromittierten Patienten beschäftigten. Der minimale Untersuchungszeitraum betrug für Zahn- und Implantatverluste fünf Jahre. Nach mehr als fünf Jahren zeigten sich bei den Implantaten im parodontal geschädigten Gebiss Überlebensraten von 77,7 bis 98 % und bei mehrwurzeligen Zähnen von 78,1 bis 93,3 %. Bei den mehrwurzeligen Zähnen mit Furkationsbefall lag die Überlebensrate nach Wurzelresektion bei 57,9 bis 96,8 % und nach Tunnelierung bei 42,9 bis 92,9 %. Es kann geschlussfolgert werden, dass Molaren mit Furkationsbefall auch nach speziellen Therapieverfahren schlechtere Überlebensraten als Implantate zeigen und im Zuge einer prothetischen Versorgung eher extrahiert werden sollten, während Molaren ohne Furkationsbefall beim Parodontitispatienten eine günstigere Prognose als Implantate aufweisen. Eine prophylaktische Extraktion des entsprechenden Zahns zum Erhalt der Hart- und Weichgewebe kann nicht empfohlen werden.
Schlagwörter: Implantat, Furkation, Parodontitis, Zahnerhalt, Molaren