Digitaler SonderdruckSeiten: 61-82, Sprache: DeutschCacaci, Claudio / Lotz, Hans-Joachim / Randelzhofer, Peter / Weigl, PaulEin innovativer Lösungsansatz unmittelbar vor und in der Lebensphase mit altersbedingten Erkrankungen und BehinderungenTeleskopretinierter, implantatgetragener Zahnersatz war lange Zeit aufgrund fehlender geeigneter Behandlungsstrategien sowohl von zahnärztlicher als auch zahntechnischer Seite in der Implantologie vermieden worden. Die notwendige Präzison zur Herstellung einer optimalen Gerüstpassung zur Vermeidung jeglicher Prothesenkinematik ließ die Versorgungsform schnell unwirtschaftlich werden, obwohl die Vorteile für die Geroprothetik auf der Hand liegen: Eine vereinfachte Hygiene und einfache Erweiterbarkeit nach Pfeilerverlust stellen klinisch relevante Vorteile dar. Basierend auf den wissenschaftlichen Arbeiten von Weigl et al. wurde es Mitte der 90er Jahre möglich, durch Galvanomesostrukturen und deren intraorale Verklebung mit der Tertiärstuktur eine spannungsfreie und hochpräzise Gerüstpassung (Spaltbildung 5 µm) zu erreichen. Dadurch konnte nicht nur das Behandlungsprotokoll vereinfacht, sondern auch der zahntechnische Aufwand wesentlich verringert und dadurch wirtschaftlicher gestaltet werden. Im Mittelpunkt standen die intraorale Verklebung und die Einführung eines neuen Haltelements - das konische Abutment aus Keramik. Bei geriatrischen Lösungsansätzen sind in der Implantatprothetik entweder herausnehmbare oder festsitzende Konstruktionen möglich. Die Entscheidungskriterien für oder gegen festsitzenden Zahnersatz im fortgeschrittenen Alter sind vielschichtig. Von Bedeutung sind Faktoren, wie Atrophiegrad, Implantatanzahl, mögliche Implantatlokalisation, operativer Aufwand, die manuelle und visuelle Fähigkeit des Patienten für die notwendigen Hygienemaßnahmen und letztendlich der finanzielle Aufwand. Festsitzende Konstruktionen ermöglichen die höchste Patientenakzeptanz, sind jedoch im Hygineaufwand seitens der Patienten nicht für jeden handhabbar. Herausnehmbare Implantatkonstruktionen vereinfachen die notwendigen hygienischen Maßnahmen erheblich und sind vor allem bei reduzierter Implantatanzahl und bei Patienten angezeigt, die altersbedingt die hohen hygienischen Anforderungen, die bei festsitzendem Zahnersatz notwendig sind, nicht mehr erfüllen können oder möchten. Bei allen Konstruktionen in der geriatrischen Implantatprothetik darf der Zukunftsaspekt in Bezug auf den Allgemeinzustand des Patienten nicht außer Acht gelassen werden. Unsere Patienten altern mit den Implantatkonstruktionen. Besonders bei der Integration festsitzender Konstruktionen muss diesem Aspekt Rechnung getragen werden. Die Hygienemaßnahmen müssen also im Fall einer Pflegebedürftigkeit durch Dritte erbracht werden können, damit periimplantäre Probleme bis hin zum Implantat- respektive Konstruktionsverlust vermieden werden können. Als Halteelement wählen wir die konische Primärkrone als Patrize; als Matrize fungiert die Galvanomesostruktur, die am Ende der Prothesenherstellung in das Tertiärgerüst eingeklebt wird. Aus hygienischen und mechanischen Gründen kommt als Material für das Halteelement ausschließlich Zirkondioxid zum Einsatz. Die prothetische Konstruktion ist als Einstück-Brückenkonstruktion auf enossalen Implantaten konzipiert und wird zunächst auf den Primärteilen zementiert. Es können verschiede Gerüst- und Verblendmaterialien zum Einsatz kommen. Die Konstruktion sichert folglich die Anpassung an veränderte gesundheitliche Lebensumstände des alternden Patienten und ist ohne Aufwand von der primär festsitzenden Lösung zu einer herausnehmbaren Lösung veränderbar.
Schlagwörter: Teleskopretinierter Zahnersatz, Zirkoniumdioxid, implantatgetragener Zahnersatz, Geroprothetik, konisches Abutment, festsitzende Konstruktionen, herausnehmbare Konstruktionen