Seiten: 11-20, Sprache: DeutschAl-Nawas, Bilal / Wagner, Wilfried / Grötz, Knut A.Bisher ist keine Methode bekannt, die eine sichere Messung der Stabilität enossaler Implantate erlaubt oder gar eine Aussage über die Implantatprognose zulässt. Im Rahmen dieser Studie wurden unterschiedliche Implantatsysteme hinsichtlich ihrer Eindrehmomente und der Implantatstabilitätsquotienten (ISQ), die mit der Resonanzfrequenzanalyse gemessen wurden, verglichen. Hierzu wurde ein Tiermodell mit belasteten Implantaten herangezogen. Verglichen wurden drei selbstschneidende Systeme des Typs Brånemark, davon zwei zylindrische (Mk III glatt, TiUnite Mk III), sowie ein konisches (TiUnite Mk IV), außerdem zwei zylindrische Systeme des Typs Straumann mit sandgestrahlter säuregeätzter (SLA) oder titanplasmabeschichteter (TPS) Oberfläche. Insgesamt wurden 16 Beagle-Hunde mit 160 Implantaten (32 pro Typ) versorgt. Die maximalen Eindrehmomente wurden dokumentiert. Nach einer achtwöchigen Einheilphase und einer dreimonatigen Belastungsphase wurden die Tiere eingeschläfert. Zum Eindrehzeitpunkt und jeweils nach Abschluss der Einheil- und Belastungsphase wurden mittels Resonanzfrequenzanalyse die ISQ-Werte ermittelt. Das konische Mk IV zeigte erwartungsgemäß größere Eindrehmomente als der Implantattyp Mk III. Die zylindrischen Straumann-Implantate wiesen geringere ISQ-Werte und Eindrehmomente auf als die selbstschneidenden Implantate. Die ISQ-Medianwerte nahmen für alle Implantatsysteme signifikant um drei bis sechs Punkte ab. In der Belastungsphase blieben die ISQ-Werte bei den selbstschneidenden Implantaten stabil; bei den zylindrischen Implantaten nahmen sie geringfügig ab. Die Analyse der gescheiterten und erfolgreichen Implantate ergab keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der maximalen Eindrehmomente. Auffällig war, dass die erfolgreichen Implantate zum Eindrehzeitpunkt signifikant höhere ISQ-Werte aufwiesen (p = 0,003). Auf dieser Basis ergab sich ein ISQ-Schwellenwert von 65,5 (Sensitivität 83 %, Spezifität 61 %) zur Vorhersage von Implantatverlusten. Die zu Belastungsbeginn gemessenen ISQ-Werte ermöglichten keine Aussagen über Implantatverluste in der Belastungsphase. Trotz der vielversprechenden Daten, die mit der Resonanzfrequenzanalyse ermittelt wurden, sollte die Beurteilung von Implantatsystemen auf der Basis von Resonanzfrequenzanalyse und Eindrehmomentmessung mit Vorsicht erfolgen.
Schlagwörter: Dentalimplantate, Eindrehmoment, Primärstabilität, Resonanzfrequenzanalyse, Tiermodell