Seiten: 169-177, Sprache: DeutschGrötz, Knut. A. / Walter, Christian / Al-Nawas, BilalBisphosphonate (BP) werden seit über 20 Jahren erfolgreich bei Plasmozytomen, ossärer Metastasierung solider Tumoren, Osteoporose und anderen Knochenstoffwechselstörungen eingesetzt. Sie vermindern vor allem die osteoklastäre Resorption mit positiver Knochengewebebilanz. Bisphosphonate werden kovalent gebunden, die Halbwertszeit beträgt Monate bis Jahre. 2003 erschienen Erstbeschreibungen der BP-assoziierten Kiefernekrose (ONJ = osteonecrosis of the jaw), gefolgt von einer Vielzahl an Fallsammlungen. Die Inzidenz der BP-ONJ liegt bei onkologischen Grunderkrankungen zwischen 3 % und 10 %. Konsentierte Stellungnahmen (DGZMK 2006) vertreten aktuell eine strenge Indikationseinschränkung für Implantate unter Bisphosphonattherapie, die literaturbasiert durch eine Fallbeschreibung gestützt ist. Aus neueren Daten lassen sich aber auch positive Implantatverläufe unter Bisphosphonattherapie bei Osteoporose ableiten. In vitro und tierexperimentell wurde sogar eine periimplantäre Unterstützung durch Bisphosphonate belegt. Ähnliches gilt für den parodontitischen Knochenverlust. Retrospektive Analysen zur Koinzidenz der Bisphosphonattherapie sowie von BP-ONJ und in situ befindlichen Implantaten werden erste brauchbare Daten liefern. Für prospektive Studien kann das individuelle Risikoprofil (oral verabreichte Bisphosphonate bei Osteoporose versus intravenös verabreichten Bisphosphonaten bei onkologischer Indikation) als Ein-/Ausschlusskriterium dienen.
Schlagwörter: Kiefernekrose, Bisphosphonate, Implantation