Seiten: 361-372, Sprache: DeutschRaghoebar, Gerry M. / Meijer, Henny J. A. / Terheyden, Hendrik / Vissink, ArjanPatienten mit erheblichen Alveolarfortsatzatrophien im Oberkiefer haben häufig Probleme mit dem Halt der unteren Prothese. In solchen Fällen wird als Behandlungskonzept die Insertion von wenigstens zwei Implantaten zur Verankerung einer Deckprothese angegeben. In diesem Artikel werden verschiedene Behandlungskonzepte bewertet, um ein evidenzbasiertes Konzept für implantatgestützte Unterkieferdeckprothesen zu entwickeln. Auf der Basis einer kritischen Literaturauswertung wird festgestellt, dass in den meisten Fällen eine Stegkonstruktion auf zwei ungedeckt einheilenden Implantaten ausreicht. Vier Implantate werden dann benötigt, wenn eine natürliche Gegenbezahnung im Oberkiefer vorhanden ist, ein schmaler Unterkieferalveolarbogen oder eine extreme Atrophie des Unterkiefers mit Knochenhöhen 12 mm vorliegt oder rezidivierend Druckstellen und Schmerzen bestehen. Zwei Implantate mit Kugelkopfverbindern sind in Fällen eingeschränkter Mundhygienemöglichkeit und bei schmalem Unterkieferalveolarbogen indiziert. Bei zukünftigen Forschungsvorhaben muss in prospektiven Langzeitstudien dieser Behandlungsansatz weiter verbessert werden. Insbesondere ist in naher Zukunft zu erwarten, dass zwei Implantate ein suffizienter Ansatz auch bei den Indikationen sind, bei denen bisher vier Implantate zur Stützung einer Unterkieferdeckprothese verwendet wurden. Diese Erkenntnis wird die Versorgung verbessern, die operative Morbidität minimieren und die Kosten reduzieren.
Schlagwörter: Zahnimplantat, zahnloser Unterkiefer, Deckprothese, Knochenresorption, Prothesenprobleme