Seiten: 359-369, Sprache: DeutschKarl, Matthias / Winter, Werner / Graef, Friedrich / Wichmann, Manfred / Heckmann, Siegfried M.Bei implantatgetragenen Suprakonstruktionen wird ein spannungsfreier Sitz (Passive fit) als Grundvoraussetzung für einen langfristigen Implantaterfolg angesehen. Mit der vorliegenden Studie wurde die Spannungsentwicklung dreigliedriger Implantatbrücken am Implantatlager und an den Brückenzwischengliedern untersucht. In Anlehnung an eine Patientensituation wurde ein Messmodell mit zwei ITI-Implantaten aus Epoxidharz hergestellt. Mesial und distal der Implantate und an den Brückenzwischengliedern wurden Dehnungsmessstreifen (DMS) angebracht. Es wurden sechs Gruppen mit jeweils zehn dreigliedrigen Brücken gebildet, die alle gebräuchlichen Abdruck-, Herstellungs- und Befestigungstechniken repräsentierten. Während des Befestigens der Restaurationen auf dem Messmodell wurden die entstehenden Spannungen aufgezeichnet und die Endwerte zur statistischen Analyse mittels multivariater t-Tests (Signifikanzlevel: p = 0,1) herangezogen. Bei keiner der untersuchten Brücken lag absolute Spannungsfreiheit (Passive fit) vor. Etwa 50 % der aufgezeichneten Dehnungswerte konnten der Abformung und Modellherstellung zugeordnet werden, während die verbleibenden 50 % auf Ungenauigkeiten im Herstellungsprozess zurückzuführen waren. Die beiden angewandten Abformtechniken ließen keinen Unterschied im Hinblick auf die resultierende Präzision erkennen. Verschrauben und Zementieren scheinen ebenfalls keinen Einfluss auf die Gesamtspannungshöhe zu haben. Bezüglich der Herstellung verschraubbarer Brücken scheinen die Verwendung ausbrennbarer Kunststoffzylinder respektive das Angießen an vorgefertigte Komponenten zu ähnlichen Resultaten zu führen. Das Verkleben von Brücken auf Goldzylindern direkt auf den zu versorgenden Implantaten reduziert die auftretenden Spannungen signifikant.
Schlagwörter: Passgenauigkeit, Spannungsentwicklung, Zementieren, Verschrauben, enorales Verkleben