Seiten: 379, Sprache: DeutschBasten, Ch. H. J. / Engelhardt, J. P. / Schuppan, K. / Willms, H.Durch die Verwendung von Interims-Implantaten kann ein abnehmbarer Interimsersatz, auch bei sehr umfangreich implantologisch versorgten Patienten, vermieden werden. Das klinische und labortechnische Vorgehen wird an einem Patientenbeispiel erläutert. Unmittelbar nach der Implantatinsertion erfolgen die Abformung zur Erstellung einer Langzeitbehandlungsrestauration und die Relationsbestimmung. Die Interims-Implantate sind hierbei sehr hilfreich, da sie Fixpunkte darstellen. Gleichzeitig wird eine Sofortversorung angefertigt, für welche eine im Tiefziehverfahren hergestellte Folie von der alten Versorgung des Patienten intraoral unterfüttert wird. Es kann auch eine nach dem Wax-up vorbereitete Provisorienschale verwendet werden. Der Patient ist nie ohne eine festsitzende Versorgung. Die laborgefertigte Langzeitbehandlungsrestauration stellt - ohne enge zeitliche Limitierung - für die Einheilphase der "definitiven" Implantate eine voll funktionstüchtige, festsitzende Versorgung dar. Sie dient gleichzeitig einer ästhetischen sowie sprachfunktionellen Überprüfung und Abstimmung mit dem Patienten. Für die definitive Versorgung wird nach der Freilegung der Implantate die Abformung mit Abformpfosten in der Offen-Löffel-Methode durchgeführt. Auf dem Arbeitsmodell bereitet der Zahntechniker ein nach den Vorstellungen des Patienten und des Behandlers modifiziertes Wax-up vor. Dies dient als Vorlage für die Herstellung der individuell gefrästen Implantat-Abutements. Für letztere werden gegossene Copings und ein die Implantat-Abutements "mit Spiel" umfassender Co-Cr-Überwurf hergestellt. Außerdem bereitet man Galvano-Copings für die Tertiärkonstruktion vor. Die primäre Verschraubung der Implantat-Abutements für die Suprastruktur erfolgt in üblicher Weise unter Röntgenkontrolle. Danach werden die gegossenen Copings intraoral mit dem Co-Cr-Überwurf verklebt. Diese Einheit dient der "definitiven" Verschraubung der Implantat-Abutements als Countertorque-Schlüssel. Die Implantat-Abutements werden danach nicht wieder entfernt. Das weitere Vorgehen entspricht weitgehend demjenigen bei der Eingliederung von Teleskopbrücken, wobei die Galvano-Copings, vergleichbar mit Primärkronen von Teleskopen, der Modellerstellung für den Aufbau und die Fertigstellung der Tertiärkonstruktion der Suprastruktur dienen. Der Countertorque-Schlüssel wird archiviert. Er ermöglicht es, die einzelnen Implantat-Abutements exakt ihrer alten Position neu zu verschrauben, falls dies aus irgend einem Grund zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich werden sollte. Wenn später Veränderungen oder Reparaturen an der "definitiven" Versorgung notwendig werden, läßt sich die unterfütterte Provisorienschale als Ersatzprothese verwenden.
Schlagwörter: Implantatgetragene Versorgung, Interims-Implantate, Festsitzender Zahnersatz, Galvano-Copings, Countertorque-Schlüssel