SciencePubMed-ID: 32555764Seiten: 109-117, Sprache: Deutsch, EnglischMenchini-Fabris, Giovanni-Battista / Crespi, Roberto / Toti, Paolo / Crespi, Giovanni / Rubino, Luigi / Covani, UgoZiel: Ziel war eine Untersuchung des Verlustes an Alveolarkammbreite drei Jahre nach Implantation in frische Extraktionsalveolen für zwei Gewebeheilungstechniken: konventionelle Heilung vs. Heilung mit einem CAD/CAM-gefertigten individuellen Gingivaformer.
Material und Methoden: Sofortimplantate wurden in Extraktionsalveolen eingesetzt, ohne dass die Spalträume zwischen der Implantatoberfläche und den Alveolenwänden aufgefüllt wurden. Retrospektiv wurden Stichprobenimplantate (ein Implantat pro Patient) entsprechend dem Einheilungsverfahren in zwei Gruppen aufgenommen: Implantate in der konventionellen Gruppe heilten nach dem klassischen geschlossenen Verfahren mit Deckschraube ein, während in der individuellen Gruppe sofort ein CAD/CAM-gefertigter Gingivaformer auf das Implantat geschraubt wurde, der die Form des extrahierten Zahns imitierte. Die Breite des Alveolarkamms wurde auf 3-D-Röntgenbildern für die Ausgangssituation (vor der Operation) und die Situation drei Jahre postoperativ bestimmt. Die Auswertung erfolgte mittels parameterfreier Statistik bei einem Signifikanzniveau von 0,01.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 54 Implantate ausgewählt. Für die Gesamtheit der inkludierten Implantate lag die Überlebensrate nach 36 Monaten bei 100 %. Drei Jahre nach der Implantatsetzung wurde der Verlust an Knochenbreite in der konventionellen Gruppe mit 2,2 (1,1) mm und in der individuellen Gruppe mit 0,2 (0,7) mm gemessen. Die Veränderung der Knochenbreite war in der individuellen Gruppe signifikant geringer als in der konventionellen. Signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen wurden auch für die einzelnen Zahnpositionen ermittelt: Der Verlust an Knochenbreite (von Schneidezahn bis Prämolar) war in der individuellen Gruppe mit Werten zwischen 0,2 und 0,4 mm zu vernachlässigen, während in der konventionellen Gruppe an allen Zahnpositionen eine umfangreiche Schrumpfung auftrat (mit Knochenverlusten im Bereich von 1,6 bis 3,0 mm).
Schlussfolgerung: Der CAD/CAM-Ansatz könnte folgende Vorteile bieten: 1.) Stabilisierung der Gingivasituation und des Knochenvolumens an Sofortimplantaten, 2.) Beibehaltung des Emergenzprofils des natürlichen Zahns für die prothetische Krone und damit Vermeidung einer zahntechnischen Extrapolation des Emergenzprofils der definitiven Restauration sowie 3.) optimale prothetisch-chirurgische Planung und minimalinvasive Extraktion mit Erhalt der Integrität der Stützgewebe.
Schlagwörter: Dentalimplantat, Sofortimplantation, Abutment, individueller Gingivaformer, digitale Volumentomografie