Die Diagnostik und Behandlung von Paro-Endo-Läsionen stellen den Behandler vor eine Herausforderung, da gemäß aktueller Klassifikation der betreffende Zahn häufig eine Tasche bis zum Apex mit negativer oder veränderter Vitalität aufweist. Die primäre Ursache (vom Parodont und/oder vom Endodont kommend) lässt sich klinisch in der Regel schwer diagnostizieren. Daher wird in der aktuellen Literatur primär die Durchführung einer Wurzelkanalbehandlung vor allfälliger parodontaler Therapie empfohlen. Die vorliegenden zwei Patientenfälle einer Parodontitis, Stadium IV, Grad C, zeigen die erfolgreiche Behandlung von parodontalen Taschen bis zum und über den Apex hinaus mit systematischer Parodontitistherapie an einem Schneidezahn, einem Prämolaren und einem Molar ohne vorangegangene Wurzelkanalbehandlung, wodurch die Einzelzahnprognose signifikant verbessert wird und gleichzeitig die Kosten einer Wurzelkanalbehandlung entfallen. Gerade bei Patienten mit schwerer Parodontitis ohne klare Symptomatik einer endodontischen Läsion kann ein solches Vorgehen erwogen werden. Die praktische Anwendung der aktuellen Definition von Paro-Endo-Läsionen wird dabei kritisch hinterfragt.
Schlagwörter: tiefe parodontale Tasche, Paro-Endo-Läsion, Parodontitis, Wurzelkanalbehandlung