Durch die zunehmende Digitalisierung der Zahnmedizin lassen sich insbesondere implantatprothetische Therapiekonzepte vorhersehbarer gestalten und voraussagbarere Ergebnisse erzielen. Ziel ist es dabei, langfristig biologische und technische Komplikationen an den Restaurationen zu minimieren oder ganz zu vermeiden. Neben der Anwendung digitaler Planungs- und Therapieverfahren stehen bei der Versorgung mit vollkeramischen implantatgetragenen Brücken (VIB) vor allem der Befestigungsmodus sowie die Materialwahl für die Suprakonstruktion im Mittelpunkt. Bei der Wahl des Befestigungsmodus gilt es, die Vor- und Nachteile einer verschraubten vs. einer zementierten Restauration abzuwägen und eine auf die klinische Situation abgestimmte Wahl zu treffen. Darüber hinaus gibt es zurzeit jedoch noch keine klare Evidenz hinsichtlich der klinischen Langlebigkeit für oder gegen eine Befestigungsart bei vollkeramischen implantatgetragenen Brücken. Zu der Materialwahl von VIBs und deren morphologischer Gestaltung (monolithisch vs. verblendet) besteht aktuell ebenfalls noch Nachholbedarf hinsichtlich der klinischen Datenlage. Während erste Daten über 5 bis hin zu 10 Jahren für vollverblendete implantatgetragene Brücken aus Zirkoniumdioxidkeramik vorliegen, existieren bisher kaum Daten für monolithisch gestaltete implantatgetragene vollkeramische Brücken. Für implantatgetragene Brücken aus vollverblendeter Zirkoniumdioxidkeramik wurden allerdings hohe Chipping-Raten berichtet, was die Entscheidung zusätzlich erschwert. Der folgende Artikel beleuchtet die bisherigen evidenzbasierten Kenntnisse zu vollkeramischen Brücken und ordnet diese klinisch ein. Zusätzlich sollen entscheidende praxisorientierte Aspekte wie beispielsweise die Implantatplanung und Gestaltung des Emergenzprofils bei vollkeramischen Brücken mit einfließen.
Manuskripteingang: 10.07.2023, Annahme: 11.08.2023
Schlagwörter: Implantate, implantatgetragener Zahnersatz, Brücken, Abutment, Keramik, Zirkoniumdioxidkeramik, Hybridabutment, Planung, Titan