Einführung: Ziel der Untersuchung war es, die Haltung von Zahnmedizin - studierenden zu älteren Patienten und die Einschätzung des Stellenwerts für die eigene spätere Praxistätigkeit zu untersuchen.
Methode: Eine Geriatrische Bewertungsskala (engl. Geriatric Assessment Scale (GAS)) mit 14 Items (Likert-Skala) und 4 zusätzlich entwickelte spezifische Fragen zur Einschätzung des Stellenwerts für die eigene Praxistätigkeit wurden an Zahnmedizinstudierende verschiedener Fachsemester onlinebasiert verteilt und gruppenbasiert ausgewertet.
Ergebnisse: N = 76 Studierende (im Wintersemester 2020/21) nahmen teil (mittleres Alter 24 (SD 3) Jahre), 71 % (54) weiblich, 29 % (22) männlich. 28 % hatten im Rahmen ihres Studiums bisher keinen Kontakt mit älteren Patienten, wobei mit aufsteigendem Fachsemester die Kontakte zunahmen. Die 14 Items der GAS wurden überwiegend positiv beantwortet, mit punktuellen Unterschieden zwischen den Fachsemestern. Studierende fühlen sich auf die zahnmedizinische Behandlung älterer Menschen je nach Fachsemester unterschiedlich gut vorbereitet (von 37,2 ± 22,1 im 6. Fachsemester bis zu 65,3 ± 10,2 im Examen (p < 0,001)). Etwa 50 % können sich vorstellen, später aufsuchend tätig zu sein. Bereits erfolgte Kontakte mit älteren Patienten haben einen positiven Einfluss auf den Stellenwert in der zukünftigen Praxistätigkeit (p < 0,05).
Schlussfolgerung: Es besteht eine grundsätzlich positive Grundhaltung der Studierenden gegenüber älteren Patienten und deren Versorgung im Rahmen ihrer zukünftigen Praxistätigkeit. Die Haltung wird durch den Kontakt mit Senioren positiv beeinflusst. Folglich ist es wichtig, seniorenspezifische Inhalte im Zahnmedizinstudium (z.B. im neuen Querschnittsbereich „Medizin und Zahnmedizin des Alterns und des alten Menschen“ nach der neuen ZApprO) in Deutschland zu stärken.
Schlagwörter: Alterszahnheilkunde, Curriculumsentwicklung; Haltung, Querschnittsbereich, Seniorenzahnmedizin