OriginalarbeitSprache: DeutschDie Aufgabe einer Wurzelkanalfüllung ist es, den Wurzelkanal hermetisch zu verschließen, um eine Reinfektion von koronal bzw. apikal zu verhindern. Die meisten Zahnwurzeln weisen jedoch ein komplexes Wurzelkanalsystem mit Ramifikationen und Nebenkanälen auf, die sich weitgehend den technischen Möglichkeiten beim Aufbereiten und Füllen der Wurzelkanäle entziehen. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Anzahl und den Inhalt der Nebenkanäle von in vivo wurzelkanalgefüllten Zähnen zu bestimmen, die aufgrund einer Parodontitis apicalis extrahiert werden mußten. Bei 30 Zähnen wurde die Wurzelkanalaufbereitung und Wurzelkanalfüllung in vivo durchgeführt. Dabei wurden Guttaperchastifte in Kombination mit einem erhärtenden Sealer (Hermetic#174) verwendet. Die Zähne mußten nach einer durchschnittlichen Verweildauer von 6,2 Jahren extrahiert werden. Von jeder Zahnwurzel (n = 43) wurde nach der Extraktion zur Kontrolle der Wurzelkanalfüllung ein extraorales Röntgenbild angefertigt. Anschließend wurden histologische Querschnittserien von der Wurzelspitze bis zum mittleren Wurzeldrittel angefertigt. Die lichtmikroskopische Auswertung ergab, daß 60% der Zähne Nebenkanäle enthielten. Von insgesamt 38 Nebenkanälen waren 30 ohne Inhalt. Fünf Kanäle beinhalteten Bindegewebs- und Granulationsgewebsreste. Weitere drei Kanäle enthielten Reste von Wurzelkanalfüllmaterial. Die Pathogenese der Parodontitis apicalis ist nicht eindeutig mit dem Vorhandensein von Nebenkanälen assoziiert. Bei Zähnen ohne Nebenkanäle kann angenommen werden, daß eine mangelhafte Aufbereitung des Hauptkanals und/oder eine insuffiziente Wurzelkanalfüllung ursächlich für das Auftreten einer Parodontitis apicalis sind.